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der Abgeordneten DI Prinzhorn , Trattner , Rosenstingl , Mag. Haupt
und Kollegen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend
Krise in Bauwirtschaft und Baugewerbe
Das Auftragsvolumen des österreichischen Baugewerbes fiel im dritten Quartal dieses Jah-
res auf den tiefsten Stand des Ietzten Jahrzehntes. Aufgrund der prekären Situation befürch-
tet Günter Tschepl, Geschäftsführer der Bundesinnung der Baugewerbe. für den Winter eine
.,große Arbeitslosenwelle".
Das gegenwärtige Auftragsvolumen der 3.600 Baugewerbebetriebe mit rund l00.000 Be-
schäftigten liegt rund fünf Wochen unter den Werten zu Beginn der neunziger Jahre. Mit
einem durchschnittlichen Auftragsbestand von nur 17,2 Wochen im dritten Quartal 1996
liegt dieser um 0,4 Wochen unter dem Vergleichswert des Vorjahres bzw. um 3,5 Wochen
unter dem Auftragsbestand des dritten Quartals 1994.
ln einer Umfrage bei Betrieben des Baugewerbes rechneten 36% der Befragten mit weiteren
Auftragsrückgängen in den nächsten beiden Quartalen. 43% der Befragten befürchten, daß
speziell die Auftragseingänge der öffentlichen Hand weiter sinken werden.
Baugewerbevertreter Tschepl: ..Von den großen Versprechungen des vor Monaten einge-
setzten Baugipfels der Bundesregierung hat jedenfalls das Baugewerbe nichts mehr gehört".
Die unterzeichneten Abgeordneten befürchten, daß - nach den vorjährigen Rekordarbeitslo-
senzahlen in der Bauwirtschaft und dem Baugewerbe - im kommenden Winter abermals
weit über 100.000 Menschen auf die Straße gesetzt werden könnten und richten aus diesem
Grund an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten nachstehende
A n f r a g e
1 . Welche im Rahmen des großen Baugipfels der Bundesregierung zu Jahresbeginn
versprochenen Maßnahmen wurden von Ihnen bzw der österreichischen Bundesre-
gierung mit welchem Erfolg bereits umgesetzt?
2. Welche Maßnahmen haben Sie seit Ihrem Amtsantritt gesetzt, um der krisenhaften
Entwicklung in der Bauwirtschaft und dem Baugewerbe - sinkende Beschäftigten-
zahlen, steigende Arbeitslosigkeit. Rückgang der Lehrlingszahlen -
entgegenzuwirken?
3 . Sehen Sie in den langen Fristen ( Antragsfrist. Entscheidungsfrist) der Umweltver-
träglichkeitspt.ufung eine Ursache für die langen Verzogerungen speziell bei Infra-
strukturprojekten. und wenn ja. welche Vereinfachungen wären in diesem Bereich
sinnvoll?
4. Welche Erfahrungen konnten Sie mit der erfolgten Flexibilisie rung der Arbeitszeit in
der Bauwirtschaft bereits sammeln?
5 Welche positiven Auswirkungen auf die Bauwirtschaft und das Baugewerbe
erwarten Sie sich längerfristig von der Flexibilisierung der Arbeitszeit?
6. Wie stehen Sie zur Einführung des Luxemburger Modells der steuerlichen
Begunstigung der Errichtung von Wohnraum durch Professionalisten
(Mehrwertsteuer-Rückvergütung)?
7. Wie stehen Sie zu einer Reform der Wohnbauförderung hinsichtlich der
Rückzahlung nach Einkommen und einer Senkung der Einkommensgrenzen?
8. Wie stehen Sie zur Begünstigung der vorzeitigen Rückzahlung von Wohnbau- ?
darlehen zur Erhöhung der verfügbaren freien Mittel für geförderte Bauvorhaben?
9. Können Sie sich die Halbierung des Mehrwertsteuersatzes in einem befristeten Zeit
raum von drei Jahren für sämtliche von Professionisten durchgeführte energiespar-
ende Investitionen im Wohnbau als stimulierende Maßnahme für Bauwirtschaft und
Baugewerbe vorstellen, und wenn ja, werden Sie sich für die Verwirklichung dieses
Vorschlages einsetzen?
10. Unterstützen Sie die Forderung nach Änderungen der geltenden Bauordnungen im
Hinblick auf vereinfachte Behördenverfahren im Wohnbau (z.B. nach dem Beispiel
des Landes Steiermark)?
11.Welche großen Bauinvestitionen des Bundes bzw welche großen Bauvorhaben mit
Bundesbeteiligung mit welchem finanziellen Gesamtumfang werden in den nächsten
Jahren voraussichtlich verwirklicht werden?
12. Werden Sie die Erstellung einer Liste der kurz-. mittel- und langfristig realisieren
Bundesbau- und Infrastrukturvorhaben unter Beifügung eines detaillierten
Finanzierungs- und Realisierungs(zeit)planes ( z.B. : Sicherheitszentrum Klagenfurt,
Eisenbahn-Südost-spange, etc) in Auftrag geben?
13 Wie stehen Sie zur Heranziehung privater Errichter- Investoren- und Betreiberge-
sellschaften zum Bau, zur Finanzierung und zum Betrieb von kapitalintensiven
Bundesbau- und Infrastrukturvorhaben besonderen öffentlichen Interesses
( Autobahnen, Schienenwege, Tunnels. . . ). die bereits baureif sind?
14. Wie stehen sie zur Einführung von Konzessionsmodellen im Straßenbau und welche
konkreten Projekte würden sich Ihrer Ansicht nach für derartige ModeIle eigen?