1437/J
der Abgeordneten Tegischer und Genossen
an den Bnndesminister für Finanzen
betreffend Großnmfahrnng Abfaltersbach/Osttirol
Seit Jahrzehnten wird eine Verkehrsentlastung für die Ortsbewohner Abfaltersbach
geplant. Z ahlreiche Varianten wurden bisher erstellt und wieder verworfen. Zuletzt
wird nun die Lösung durch eine Großumfahrung kolportiert. Laut Medien hat LH
Weingartner bereits im Juli 1995 diese Umfnfahrung als überdimensioniert und nicht
vordringlich bezeichnet. Die Lösung durch eine Großumfumfahrung im Norden
Abfaltersbachs ist zudem sehr bedenklich.
Bedenklich aus mehreren Gründen:
Laut dem Gutachten der Tiroler Landesregierung ist das Projekt Großumfahrung
Abfaltersbach unnotwendig, zu teuer, beeinträchtigt die Natur in erhöhtem Ausmaß,
steigert das Verkehrsaufkommen und damit die Transitgefahr.
Umfahrungen bewirken höhere Geschwindigkeit und erhöhte Abgase. Steigt die
Geschwindigkeit auf einer S traße, nimmimmt die Verkehrsmenge zu (Verkehrsmenge =
Zah der Verkehrsteilnehmer x Geschwindigkeit).
Leben in den Alpen und Alpentälern heißt aber Leben auf engstem Raum und bedarf
daher niedrigster Geschwindigkeit. Eine Erhöhung der Verkehrsmenge zieht daher
gravierende Belastungen mcht nur für das Pustertal zwischen Silian und Lienz, sondern
in weiterer Folge auch für das Drautal (B l00) in Richtung Spittal/Drau und dem Iseltal
(B 108) Richtung Felbertauern nach sich.
Diese wunderschöne, einmalige Landschaft. wird mit derartigen Vorhaben durch
Steigerung der Lärmbelästigung und erhöhte Abgase. touristisch weniger attraktiv.
Von den Experten des Landes wurde zudem festgestellt, daß man mit einem wesentlich
geringerem Kostenaufwand (ca. 3 Mio öS ) mit der Errichtung von Gehwegen eine
wesentliche Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger erzielen kann.
Fußgängerunterführungen würden ebenfalls kostengünstigere Lösungen darstellen, so
die Experten.
Nicht außer acht gelassen werden kann auch die Magnetwirkung für die italienischen
Errichter der Alemagna. So muß davon ausgegangen werden, daß durch den Bau einer
Großumfahrung der Verkehrsstrom regelrecht in diese gefährdeten Regionen gezogen
wird.
Nachdem in den Medien einerseits nach wie vor die Großumfahrung Abfaltersbach
kolportiert wird, andererseits aber die Bevölkerung dringend Entlastung benötigt
stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen
folgende
Anfrage:
1.) Für welche der vorgelegten Varianten wurde über eine Finanzierung positiv
entschieden?
2.) Warum oder bis wann wird eine Finanzierungszusage gegeben?
3.) Welche Stellen bei Land und Bund waren bei der Entscheidungsfindung zur
Finanzierung eingebunden?
4.) Bis zu welcher Höhe besteht von Seiten des Bundes eme Finanzierungszusage oder
Finanzierungsabsicht?
5.) Wieviel kostet die genehmigte oder bevorzugte V ariante?
6.) Falls eine Variante zur Realisierung. kommt:
Wer ist in welcher Höhe an der Finanzierung der gewählten Variante beteiligt?