1448/J
der Abgeordneten Dr. Partik-Pable, Böhacker, Mag. Trattner, Haller
und Kollegen
an den Bundesminister für lnneres
betreffend die Übernahme von Zollwachcbeamten in den Gendarmeriedienst
Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union hat für die österreichische Zollverwaltung
hinsichtlich der AufgabensteIIung und des Personaleinsatzes einen gewaltigen
Umstellungsprozeß bewirkt. Das im kommenden Jahr in Kraft tretende Schengener
Abkommen wird gleichfalls erhcbIiche Änderungen insbesondere hinsichtlich der
Überwachung der Staatsgrenze und der Kontrolle des Personen- und Warenverkehrs
gegenüber Deutschland und (talien bewirken.
Obwohl diese Entwicklungen seit Jahren absehbar waren und durch die offizielle Politik der
Bundesregierung ohne "Wenn und Aber" noch beschleunigt wurden, haben die betroffenen
Ministerien bis jetzt noch keine Einigung über die künftige Organisation der Grenzkontrolle
und die Überwachung der EU-Außengrenzen erzieIt.
So wird noch immer in aller Öffentlichkeit zwischen Finanz- und Innenministerium über die
Zahl der Planstellen und die künftigen Befugnisse von Zollwache und Gendarmerie gefeilscht.
Dies hat nicht nur zu zusätzlichen Kosten sondern darüber hinaus vor allem auch zu einer
enormen Verunsicherung der betroffenen Bediensteten geführt, die bis jetzt über ihre
berufliche Zukunft weitgehend im Unklaren gelassen wurden. So ist etwa seitens des
Bundesmmisteriums für Finanzen beabsichtigt, die Zahl der Zollwachebeamten in Tirol im
nächsten Jahr von bisher rund 450 auf rund 250 beinahe zu halbieren, jedoch bisher keine
Klarstellung erfolgt, auf welche Weise dies erreicht werden soll.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Inneres
nachstehende
ANFRAGE
1. Wie viele Zollwachebeamte wurden in den Jahren 1993, 1994, 1995 und 1996 in den
Gendarmeriedienst übemommen und wie verteilen sich die Übernahmen auf die einzelnen
Bundesländer?
2. Wie viele weitere Zollwachebeamte werden voraussichtlich bis Ende 1997 in den
Gendarmeriedienst übernommen werden, welcher konkrete Zeitplan besteht diesbezüglich
und wie werden sich die Übernahmen auf die einzelnen Bundesländer verteilen?
3. Welche dienst- und besoldungsrechtlichen Auswirkungen ergeben sich auf Grund der
Übernahme der Zollwachebeamten für diese sowie für die Gendarmeriebeamten (z.B.
hinsichtlich der Funktionsposten)?
4. Können Sie ausschließen, daß auf Grund der Übernahme der Zollwachebeamten die
Laufbahnerwartungen der Gendarmeriebeamten beeinträchtigt werden?
Wenn ja, warum?
5. Wird sich auf Grund der Übernahme der Zollwachebeamten im Westen Österreichs,
insbesondere in Tirol, ein Personalüberstand ergeben?
Wenn ja, inwieweit?
6. Ist daran gedacht, ehemalige Zollwachebeamte aus den westlichen Bundesländern im
Rahmen des Gendarmeriedienstes wegen eines Personalüberstandes in den östlichen
Bundesländem zu verwenden?
Wenn ja, soll dies im Wege von Versetzungen oder durch Dienstzuteilung erfolgen?
Wenn ja, soll dies auch gegen den Willen des betroffenen Bediensteten geschehen?
Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten sind damit für den Steuerzahler verbunden?
Wenn ja, wann ist mit derartigen Maßnahmen zu rechnen?