1464/J

 

 

 

 

des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst

 

betreffend Umstrukturierungen bei der Post

 

 

Die Post steht vor tiefgreifenden Reformen und Umstrukturierungen. Dies auf

organisatorischem wie auch auf technischem Gebiet. So sind etwa die Folgen der

umfassenden DigitaIisierung drastisch, die Fragen einer allfälligen Ausgliederung

ungeklärt.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten aus diesem Grund an den Bundesminister

für Wissenschaft, Verkehr und Kunst folgende schriftIiche

 

 

ANFRAGE:

 

 

1 . Wie entwickeIte sich in den letzten 4 Jahren die Finanzsituation der Post

aufgegliedert auf die verschiedenen Teilbereiche und die einzeInen Jahre?

 

2. Wie entwickelte sich der Schuldenstand in den vergangenen 5 Jahren, welche

finanziellen Verbindlichkeiten bestanden jeweils und weIche Erfordernisse an das

Budget wurden von seiten der Post aus welchen Teilbereichen jährlich in diesem

Zeitraum gestellt bzw. welche ZahIungen erfolgten?

 

3. Welche Gesamtkosten sind für die gesamte Digitalisierung geplant? Bis wann soll

diese Digitalisierung abgeschlossen werden? Wie sieht die finanzielIe Bedeckung

dieser Investitionen aus? Erfolgt sie auf Schulden- bzw. Kreditweg?

 

.

4. Welche ko nkreten Ausgliederungs- bzw. Privatisierungsschritte sind in welchen

TeiIbereichen der Post geplant? Liegen diesbezüglich bereits Zeitpläne,

konkretere Konzepte und Finanzierungspläne vor? Wenn ja, welche im Detail?

 

4. a) Welche Konsequenzen wird eine teilweise Ausgliederung bzw. Privatisierung

auf den SchuIdenstand haben?

 

5. Existiert für die Gesamtdigitalisierung eine Wirtschaftlichkeitsanalyse? Wenn ja,

mit welchen ko nkreten Ergebnissen , von welchen Erstellern und mit welchem

Erstellungsdatum?

 

6. HäIt der Verkehrsminister die Gesamtdigitalisierung um jeden Preis auch im

ländlichen Raum für wirtschaftIich sinnvolI? Gab es im Zusammenhang mit der

DigitaIisierung regionaIer Fernmeldebetriebsämter Wirtschaftlichkeitsanalysen?

Wenn ja, wann, von welchem Ersteller und mit welchen konkreten Ergebnissen?

 

7. In vielen dieser regionalen Fernmeldeämter ist es schon in den letzten Jahren zu

umfassenden Modernisierungsmaßnahmen gekommen, die Ämter der Verbund-

und Netzgruppenebene sollen in ganz Östereich bis 1997 direkt digitalisiert

werden. Gleichzeitig werden aber alle Arbeitsplätze in diesen Ämtern tätigen

Bediensteten eingezogen (digitale Ämter werden von einer zentralen Betriebsstelle

aus betreut!).

Wieviele FernmeIdebedienstete werden durch diese Umstrukturierungen auf

Grund der Digitalisierung betroffen sein? Sind Entlassungen geplant? Wenn ja,

wieviele? Wieviele Versetzungen in diverse Betriebsstellen sind geplant und

welche Anfahrtswege mutet man diesen Bediensteten zu?

 

8. Ist es richtig, daß in der Post die Frage von Zwangspensionierungen überlegt

wird? Wenn ja, in welchem Zusammenhang und unter welchen Konditionen?

 

9. In den neuen OES-Ämtern wurden mit MiIIionenaufwand die technischen

Voraussetzungen (Fangschaltungen) zum Identifizieren von Telefon- und ISDN-

Teilnehmern (APS-7) geschaffen. Bis zum l .4. war es Teilnehmern mögIich,

welche an das WähIsystem OES-E angeschlossen waren, diesen Zusatzdienst

fernmündlich zu beantragen. Mit Inkrafttreten des FG-93 am 1.4. 1994 ist laut §

34, Abs. 3 , eine Fangschaltung nur mehr über schriftIichen Antrag mit S 120, --

Stempelmarke des TeiInehmers an das Fernmeldebüro möglich (laut

FernmeIdebüro Linz ist auch eine Überwachung nicht mehr möglich so wird es

zumindest Anrufern mitgeteilt). Bisher wurden einem Beschwerdeführer nach

Antragstellung an einen Betriebsbezirk des Fernmeldebetriebsamtes eine

Fangschaltung instalIiert und nach erfolgreicher Identifikation Name und Adresse

des Anrufers mitgeteilt. Seit 1.4. dürfen laut FG-93 dem Beschwerdeführer

keinerlei Daten des Belästigers mehr mitgeteilt werden (§ 34, Abs. 4). Dem

Telefonteror wird also wieder Tür und Tor geöffnet. Einzige Ausnahme ist der

gerichtliche Überwachungsauftrag.

Wozu soll also insgesamt der teure technische Aufwand unter diesen

Rahmenbedingungen dienen?