1558/J

 

 

 

 

der Abgeordneten Dr. Schmidt und PartnerInnen

 

an den Bundesminister für Finanzen

 

betreffend des Bundesgesetzes vom 16. Mai 1986, mit dem das Glücksspielgesetz,

das Bundes-Sportförderungsgesetz, das Gebührengesetz und das

Umsatzsteuergesetz geändert wurden.

 

 

 

Die Londoner Tate-Gallery wird innerhalb der nächsten zwei Jahre das wichtigste

britische Museum für moderne Kunst errichten.

 

Finanziert wird der Umbau eines stillgeIegten KohIekraftwerks durch einen aus

Lotto-Profiten gespeisten Fond. 800 Millionen der benötigten 1,6 Milliarden Schilling

wurden von der Lotto-Kommission für das als ''MeiIenstein am Weg ins nächste

Jahrtausend'' bezeichneten Projekt bewilligt. Die Tate-Gallery, deren 4500 Werke

moderner Kunst bisher ein Vagabundendasein führten, erhält im neuen Haus zudem

die größte KunstaussteIlungshalle der Welt.

 

Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Art der Finanzierung von

Kunst- und Kulturbauten auch in Österreich zu ermöglichen.

 

Durch das obig zitierte Bundesgesetz wurde z.B. die ''besondere Sportförderung''

eingeführt, wodurch die Sportvereine jährIich einen Grundbetrag in der Höhe von

311 Millionen Schilling erhalten. Dieser Grundbetrag erhöht sich jährlich durch die

vom Österreichischen Statistischen Zentralamt verlautbarte Indexzahl der

Verbraucherpreise. Laut Auskunft des ehemaligen Sportstaatssekretariats wurden

aufgrund dieser Regelung 1995 ca. 400 Millionen Schilling an verschiedene

Sportvereine ausgeschüttet, d.h. daß die Lotto- und Totoeinnahmen des Staates

teilweise für die Finanzierung von Sportvereinen verwendet werden.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für

 

Finanzen folgende

 

 

ANFRAGE

 

 

 

1 .

Wie hoch waren die Einnahmen aus dem Glückspielgesetz seit dessen Einführung?

 

 

 

 

2.

Wie wurden diese Einnahmen verwendet?

 

 

3.

StelIt der Bund noch anderen Vereinen bzw. Dachorganisationen Gelder, die dem

 

Staat durch das Glückspielgesetz zufließen, zur Verfügung?

 

 

4.

Wie kam es zu der Entscheidung, daß gerade Sportvereine aus dem

 

Abgabenaufkommen der Glücksspiele direkte Subventionen erhalten?

 

 

5.

Wie ist lhre Haltung zum oben beschriebenen britischen Kunst- und

 

Kulturbautenfinanzierungsmodell?

 

 

6.

Sind Sie bereit, dieses britische Modell auch in Österreich einzuführen bzw.

 

gesetzlich zu verankern? Wenn ja, wann und in welcher Forum? Wenn nein, warum

 

nicht?