1563/J
der Abgeordneten Öllinger,.Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Friedensprozeß in El Salvador
In einem Bericht des UN-Generalsekretärs über El Salvador wird darauf hingewiesen, daß
am Ende des von der UNO überwachten Übergangsprozesses der Friedens- und
Demokratisierungsprozeß in El Salvador noch immer große Defizite aufweist. Vor allem
sind die in den Friedensverträgen festgeschriebenen Reformen noch nicht umgesetzt, was zu
einer labilen innenpolitischen Situation führt. In der Nationalen Zivilen Polizei (PNC)
beginnen die Traditionen der alten Sicherheitskräfte wieder Fuß zu fassen, was sich u.a.
durch brutale Einsätze bei Demonstrationen äußert. Von den gemeldeten
Menschenrechtsverletzungen werden rund 60 % der PNC zugeschrieben (Tötungsdelikte,
Mißhandlungen, willkürliche Festnahmen und andere Übergriffe). Zu kritisieren ist nicht
nur der exzessive Gewalteinsatz der Polizei, sondern auch die Absicht, die Todesstrafe
wieder einzuführen. Zur Bekämpfung der Kriminalität verfügte der Präsident jetzt auch den
Einsatz der Armee, was eine Verletzung der Friedensabkommen darstellt. Die extrem
ungleiche Einkommensverteilung, eine der wichtigsten Ursachen für den Bürgerkrieg, hat
sich seit dem Friedensschluß noch verschärft. Auch das in den Friedensverträgen
vorgesehene Landverteilungsprogramm wurde noch nicht zufriedenstellend abgeschlossen.
Mit Jahresende verläßt die letzte technische Einheit der UN-Friedensmission (MINUSAL)
das Land und es wird befürchtet, daß nach Abzug der UNO noch weniger politischer Wille
zur Umsetzung des Friedensabkommens vorhanden sein wird.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE :
1 . Inwiefern werden Sie sich in den Gremien der UNO dafür einsetzen, daß seitens der
UNO Druck gemacht wird für eine Umsetzung des Friedensabkommens und eine
Verlängerung der UN-Friedensmission in El Salvador?
2. Im kommenden Frühjahr sind Wahlen in El Salvador. Werden Sie dafür eintreten, daß
Österreich Wahlbeobachter entsendet?
3. El Salvador gehört zu den Schwerpunktregionen der östereichischen
Entwicklungszusammenarbeit. Inwiefern werden Sie sich im Rahmen der bilateralen
Kontakte mit El Salvador dafür einsetzen , daß es zu einer Umsetzung des
Friedensabkommens kommt?