1766/J
der Abgeordneten Petrovic, Wabl, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Mißstände im Zirkus Colosseum
Während der letzten Wochen gab es etliche Beschwerden über den Zirkus Colosseum wegen
der skandalösen Haltungsbedingungen der Tiere, darunter Löwen, Tiger, Makaken.
Kritisiert wurden v.a. zu kleine, nicht artgemäß ausgestattete Käfige und der Verdacht auf
Krankheit. Diese Mißstände wurden auch von unabhängigen Artenschutz-Sachverständigen
bestätigt und als schwere Tierquälerei bezeichnet. Die zuständigen Behörden in Salzburg
(Bezirkshauptmannschaft, Polizeijuristen) waren jedoch anderer Ansicht und sahen keinen
akuten Handlungsbedarf. Auf Druck der Öffentlichkeit beauftragte der Zirkusdirektor selbst
drei Tierärzte, gegen Honorarnote ein Gutachten zu erstellen und ließ sich so bestätigen,
daß sich die Tiere in einem guten Zustand befinden.
Da es sich bei einigen dieser Tiere um artengeschützte Exemplare handelt, müssen nach
dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen Einrichtungen für die artgemäße und
verhaltensgerechte Unterbringung zur Verfügung stehen sowie eine fachgerechte Pflege
gewährleistet werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wurden Sie von den Mißständen in Kenntnis gesetzt? Wenn ja, von wem?
2. Welche Maßnahmen hat Ihr Ministerium getroffen?
3. Wurden die mit der Vollziehung beauftragten Landesbehörden kontaktiert, welche
Empfehlungen wurden von Ihrem Ministerium gegeben und inwiefern wurde diesen
Empfehlungen von den Landesbehörden entsprochen?
4. Wurde auch von Ihrem Ministerium ein Sachverständiger nominiert und beigezogen, wer
waren die beauftragten Sachverständigen und inwiefern hatten sie fachliche
Qualifikationen in der Zoo- und Wildtiermedizin (Basiswissen der Physiologie von
Großkatzen, Grundkenntnisse der Ethologie)?
5. In welchen Punkten widersprechen die Transportmittel und Käfige den Anforderungen
des WA-Übereinkommens?
6. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit in Hinkunft derartig
imageschädigenden Vorfälle (erinnert sei auch an die ausgebrochenen Makaken
vergangenen Sommer) vermieden werden?