179/J
des Abgeordneten Wabl, Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend Ausgliederung der Österreichischen Bundesforste
Über die Medien wurde bekannt, daß Sie die Österreichischen Bundesforste (ÖBF) aus dem
Budget ausgliedern und in eine Privatstiftung einbringen wollen. Wie Sie ankündigen,
denken Sie an eine flexible Vertragsausgestaltung, die Grundverkäufe gestattet, um die
Zahlungen an das Budget sicherzustellen.
Als zweite Variante wird die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft diskutiert, bei der
Grundstücksverkäufe noch einfacher wären.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1 . In den letzten fünf Jahren haben die ÖBF ca. 790 Mio. S an den Staatshaushalt
abgeführt. Warum sehen Sie dennoch Handlungsbedarf für eine Ausgliederung der
Bundesforste aus dem Staatshaushalt?
2. Sie haben sich dafür ausgesprochen, daß die ÖBF in eine Privatstiftung eingebracht
werden sollen. Ergänzend wollen Sie die operative Führung der Forste in ein
Kapitalgesellschaft auslagern. Wie ist diese Ankündigung zu verstehen (bitte um nähere
Erläuterung)?
3. Die Grundidee einer Stiftung ist, daß die Erträge dem gemeinnützigen Stiftungszweck
(im vorliegenden Fall Stärkung der Wohlfahrtswirkungen des Staatswaldes, Sanierung
des Schutzwaldes) zugeführt werden. Wie ist Ihre Ankündigung, die Stiftung würde eine
konstante Ausschüttung an den Bund tätigen, mit der Stiftungsidee vereinbar?
4. Werden die Satzungen einer derartigen Stiftung in einem Bundesgesetz beschlossen
werden?
5. Eine Aktiengesellschaft wäre die für den Staatswald und seine vielfältigen Funktionen
(Schutz-Erholungs- und soziale Funktion) die schädlichste Rechtsform, um z.B. den
ertragsarmen SchutzwaId zu sichern. Wie beurteilen Sie den Vorschlag, die ÖBF in eine
Aktiengesellschaft umzuwandeln?
6. Übernimmt der Bund bei einer Ausgliederung der ÖBF die Ausfallshaftung bzw. wird
die Möglichkeit der Bildung von Rücklagen geschaffen?
7. Selbst wenn der Bund im Falle einer Bundesforste-Aktiengesellschaft alle Aktien halten
würde, wie wollen Sie längerfristig ausschließen, daß es im Falle der budgetären
Erfordernisse zu keiner Teilprivatisierung der ÖBF kommt?
8. Für l996 ist eine Ausschüttung an den Bund von 303 Mio. S geplant, wobei
Grundverkäufe erforderlich sind, da die Ausschüttung aus den Holzerlösen nicht erbracht
werden kann. Wie hoch wird die Ausschüttung an den Bund in den nächsten Jahren sein
bzw. ist mit weiteren Grundstücksverkäufen zu rechnen?
9. Welche Auswirkungen ergeben sich für die Dienstnehmer der ÖBF bei der von Ihnen
geplanten Änderung der Rechtsform des Betriebes?