1795/J XX.GP
der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Postenschacher in der ÖVP
Über diverse Medienberichte wurde bekannt, daß die ehemalige Familienministerin und
jetzige Nationalratsabgeordnete der ÖVP, Dr. Sonja Moser, seit 1. Jänner 1997 für die EU-
Angelegenheiten am Pädagogischen Institut des Landes Tirol im Umfang von 1 9
Wochenstunden zuständig ist. Diese Stelle sei laut Schullandesrat Fritz Astl (ÖVP) vom
BMUKA an Sonja Moser ohne vorhergehende Ausschreibung vergeben
worden. Dies obwohl Astl laut Tiroler Tageszeitung vom 10. Jänner betont, "er hänge am
Prinzip der Ausschreibung" und obwohl Sonja Moser ihren Wohnsitz nach Wien verlegt
habe.
Laut einer Anfragebeantwortung von Frau Bundesministerin Gehrer an die Grünen vom 2.
Dezember 1996 wurden bis zu diesem Zeitpunkt Bewerbungen von über 420
Lehrerkolleglnnen (300 Bundeslehrern und 120 Landeslehrern) von Frau Moser in Tirol
nicht berücksichtigt, d.h. diese 420 Kolleginnen befinden sich auf der Warteliste bzw. sind
arbeitslos, bekamen aber keine Gelegenheit, sich um diesen Posten zu bewerben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Warum bekam Frau Dr. Moser ad personam eine Stelle durch das BMUKA am
Pädagogischen Institut des Landes Tirol?
2) Warum wurde dieser Posten, der neu geschaffen wurde, nicht wie ansonsten üblich
öffentlich ausgeschrieben?
3) Warum war es Frau Dr. Moser nicht möglich, sich wie andere Lehrpersonen auch, um
eine normale Halbtagsstelle im Schulbereich zu bewerben?
4) Halten Sie es für eine Aufgabe einer Ministerin, Parteifreundlnnen mit Posten zu
versorgen?
5) Wie verantworten Sie diese Postenzuschanzung an eine Parteikollegin gegenüber den laut
Ihrer Anfragebeantwortung an die Grünen vom 2. 12. 1996 auf der Warteliste
befindlichen über 420 Lehrerkolleglnnen (300 Bundeslehrern und 120 Landeslehrern)
in Tirol , die auf kein Nationalratsgehalt zurückgreifen können?
6) Wer wird für die Fahrtkosten von Wien nach Tirol aufkommen, da Frau Dr. Moser laut
Tiroler Tageszeitung ihren Wohnsitz nach Wien verlegt hat? Das Pädagogische
Institut, das Parlament oder Frau Dr. Moser selbst?
7) Welche Maßnahmen werden sie unternehmen, um diese nach Kriterien der
Freunderlwirtschaft erfolgte Postenzuweisung wieder rückgängig zu machen?
8) Planen Sie weitere Vergaben von Schulposten an ÖVP-Parteifreunde und
Parteifreundinnen?