1796/J XX.GP

 

 1997 -01- 1 4

ANFRAGE

der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen durch das Rote Kreuz

Das oberösterreichische Rote Kreuz informierte im Rahmen einer Blutspendeaktion auf

einem Flugblatt über Ausschließungsgründe. Es wurde auf Krebs, Leukämie und

Leberschäden sowie Aids hingewiesen. Allerdings war der letzte Punkt so formuliert:

AIDS-Risiko (homo-bisexuell, drogenabhängig).

Dies stellt unserer Meinung nach eine unnötige Diskriminierung der oben angeführten

Gruppen sowie eine gefährliche Falschinformation der Bevölkerung dar.

Seit mehreren Jahren stellen Heterosexuelle den am schnellsten zunehmenden Anteil an den

HIV-Neuinfektionen. Man spricht daher auch nicht mehr von Risikogruppen, sondern von

einem Risikoverhalten. Flugblätter dieser Art leisten der erschreckenden Unwissenheit und

Sorglosigkeit vieler Heterosexueller Vorschub, die immer noch glauben, HIV und AIDS

würde nur die Homosexuellen und Fixer treffen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Ist es richtig, daß jede Blutspende einzeln auf HIV, Hepatitis C usw. untersucht

wird?

2) Wieviele HIV-Infektionen durch Blutkonserven fanden in Österreich in den letzten 10

Jahren statt? (Bitte nach Jahren getrennt angeben)

3) Welche Untersuchungen sind die Basis für die Annahme des Roten Kreuzes,

Homosexuelle, Bisexuelle und Drogenabhängige seien auf alle Fälle HIV-positiv?

4) Finden Sie es richtig, daß durch Flugblätter des Roten Kreuzes Bevölkerungsgruppen

pauschal diskriminiert werden?

5) Finden Sie auch, daß durch diese Flugblätter ein wesentlicher Punkt der Aids-

Aufklärung, nämlich, daß jeder durch sein Verhalten selbst verantwortlich ist,

boykottiert wird?

 

6) Wenn ein Informationsflugblatt des Roten Kreuzes schon Risikogruppen bezüglich

HIV-Infektion anführt, wieso wird dann auf die Gruppe der Sextouristen verzichtet,

obwohl in den Medien immer wieder vom riskanten Verhalten dieser Gruppe berichte

wird?

7) Was werden Sie unternehmen, damit das Rote Kreuz eine andere Formulierung des

Aids-Risikos auf seinen Flugblättern verwendet und nicht mehr pauschal eine sehr

große Bevölkerungsgruppe diskriminiert?