1821/J XX.GP

 

der Abg. Koller, Mag. Dr. Grollitsch, Dr. Krüger , Aumayr, Haller

an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

betreffend Cola statt Schulmilch - Kalziummangel bei Kindern

In den letzten Jahren gab es imner wieder Engpässe und Umstellungsprobleme

bei der Versorgung mit Schulmilch, in vielen ländlichen Gemeinden haben

Bauern im Wege der Direktvermarktung die Schulmilchbelieferung anstelle

der Molkereien übernommen.

Gleichzeitig wurden aber in zahlreichen Schulen Getränkeautomaten mit Cola

und anderen "Softdrinks" aufgestellt, teilweise gegen den Widerstand jener

Lehrer, die in Ernährungsfragen ausgebildet oder zumindest gut informiert

sind . Getränkeautomaten-Vertreter pilgerten z.B. im oberen Ennstal von

Schuldirektion zu Schuldirektion, wonach es zur Automatenaufstellung kam.

Ein Artikel in der Zeitschrift "Ärztliche Praxis" kritisiert den Konsum

dieser Getränke wegen des damit verbundenen Abbaus von Kalzium im Knochen-

gewebe, der bis zum Knochenschwund führen kann. Demgegenüber dient Milch

dem Aufbau von Kalzium im Knochengewebe sowie der Zufuhr von Kalium.

Über die Fehlernährung von Kindern und Jugendlichen im Schulalter gibt es

bereits eine umfangreiche, in Wien durchgeführte Studie, aus der anscheinend

bisher keine Konsequenzen gezogen wurden - im Gegenteil, nun soll diese

Fehlernährung durch Cola und ähnliche Getränke auch in den österreichischen

Milcherzeugungsgebieten systematisch verbreitet werden.

Um diesem gesundheitsschädlichen Treiben in Österreichs Schulen Einhalt

zu gebieten, stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundes-

ministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten die nachstehende

A n f r a g e :

1 . Welche Studien und Untersuchungen über die Ernährung und den gesund-

heitszustand österreichischer Schulkinder sind Ihren Ressort bekannt ?

2. Wie hoch ist der Prozentsatz österreichischer Schulkinder mit

a) Kalziummangel allgemein,

b ) Anomalien des Knochengewebes ,

c) Anomalien des Bewegungs- und Stützapparates ?

3. Teilen Sie die in der Zeitschrift "Ärztliche Praxis,' geäußerte Kritik

an Cola und Softdrinks , die bei Schulkindern zu Kalziumabbau bis zum

Knochenschwund führen können ?

4 . Wenn nein: welche Studien stehen Ihrem Ressort zur Verfügung, die die

Gefahr des Kalzimabbaus durch Cola und Softdrinks widerlegen ?

5. Welche Studien stehen Ihrem Ressort bezüglich Milch als Kalzium- und

Kaliumlieferant und ihre Bedeutung für die Ernährung von Schulkindern

zur Verfügung ?

6 . Wann haben Sie seit Beginn Ihrer Amtszeit Empfehlungen im Sinne der

Hebung des Gesurrdheitszustandes von Schulkindern gemäß Punkt 5. erlassen ?

7. Wie lautet die Stellungnahme Ihres Ressorts zur zunehmenden Aufstellung

von Getränkeautomaten mit Cola und Softdrinks an Österreichs Schulen ?

8. sind Ihrem Ressort die dabei zwischen Schuldirektionen und Automatenauf-

stellern getätigten Geschäfte, Vereinbarungen und Nebenabreden bekannt ?

9. Wie beeurteilt Ihr Ressort diese Geschäftemacherei auf Kosten der

Gesundheit österreichischer Schulkinder ?

10. Wird Ihr Ressort die Auswirkung der kürzlich beschlossenen Aufhebung

des Werbeverbots an Österreichs Schulen untersuchen, insbesondere

hinsichtlich der wettbewerbsverzerrenden Marktmacht großer Getränke-

konzerne gegenüber einfachen Milchlieferanten ?