1836/J XX.GP
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Prinzhorn
und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend
Vergabe einer zusätzlichen Technologiemilliarde
Im Jahr 1995 betrugen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung rund ATS 35,6 Mrd.,
wobei ATS 14,6 Mrd. durch den Bund aufgebracht wurden. Die gesamten Forschungs- und
Entwicklungsausgaben entsprachen somit 1,5 Prozent des nominellen BIPs. Somit sind die
Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich um rund O,8 Prozent geringer als der
OECD Durchschnittswert. Die Entwicklungen im Jahr 1996 lassen keine gravierenden
Änderungen erwarten.
Gemäß Punkt 16 der Koalitionsvereinbarung zum CA-Verkauf ist eine Technologiemilliarde
für Forschung und Entwicklung vorgesehen. Kurz nach Bekanntwerden dieser Vereinbarung
entstand eine rege Diskussion über die Verwendung dieser zusätzlichen Forschungsmittel. Vor
allem die Vorschläge von Frauenministerin Helga Konrad fanden großes mediales Echo.
Zur selben Zeit kann man einem Artikel aus "Der Standard" vom 1 4. Jänner entnehmen, daß
das Forschungszentrum Seibersdorf unter einer Kürzung der Bundeszuschüsse von 60
Millionen Schilling für das Jahr 1997 zu leiden hat, und daß die Mitarbeiter auf rund zwei
Drittel von noch nicht ausbezahlten Überstunden verzichten müssen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
A nfrage
1 . Wie wird sich die Aufteilung der zusätzlichen Technologiemilliarde vollziehen?
2. Liegt ein konkretes Programm, das die Forschungsschwerpunkte der nächsten Jahre
festlegt, vor, bzw. ist ein derartiges Programm in Arbeit? Falls ja, wo werden die
Schwerpunkte gesetzt? Falls nein, warum gibt es kein derartiges Programm?
3. In welcher Form werden Vorschläge zur Verteilung der Technologiemilliarde von
Forschungseinrichtungen wie z.B. der Akademie der Wissenschaften oder dem
Forschungszentrum Seibersdorf miteinbezogen?
4. Werden Forschungsprogramme an den Universitäten mit Mitteln aus der
Technologiemilliarde bedacht werden? Wenn nein, warum nicht?
5. Welche Kontrollmechanismen werden eingerichtet, um eine sinnvolle und effiziente
Verwendung der Gelder zu garantieren?
6. Sind durch die Kürzung der Bundeszuschüsse an das Forschungszentrum Seibersdorf
geplante bzw. bereits begonnene Forschungsprogramme gefährdet?
7. Befürchten Sie, daß es durch Einkommenskürzungen bei den Mitarbeitern im
Forschungszentrum Seibersdorf zu einer Abwanderung von Experten ins Ausland kommen
wird? Wenn nein, warum nicht?