1840/J XX.GP
der Abgeordneten Morak
und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst
betreffend Verhandlungen des Bundestheater-Generalsekretärs Georg Springer
bei der SPÖ-Klausur in Bad Tatzmannsdorf
Der Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse" vom 11.Jänner 1997 ist in einer
Meldung zur bevorstehenden Reform der Bundestheater zu entnehmen. "Schon
am Rande der SPÖ-Klausur in Bad Tatzmannsdorf verhandelte der
Bundestheater-Generalsekretär Georg Springer seine Konzepte mit der SPÖ-
Fraktion im Kulturausschuß".
So diese Zeitungsmeldung zutrifft, ist es mehr als ungewöhnlich, daß der höchste
Beamte des Bundestheaterverbandes die politischen Verhandlungen betreffend
die Konzepte über die Reform seiner eigenen lnstitution mit Parteienvertretern
einer Regierungspartei führt. Abgesehen davon, daß es wohl primär Aufgabe des
Ministers sein sollte, die politischen Reformanliegen seines Ressorts mit den
Parlamentariern der einzelnen Fraktionen zu besprechen bzw. zu verhandeln,
stellen sich auch einige Fragen in bezug auf die Verhaltensweise eines zur
Unabhängigkeit verpflichteten Beamten.
ln diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst folgende
Anfrage:
1 ) lst es richtig, daß Bundestheater-Generalsekretär Georg Springer am
Rande der Klubklausur des SPÖ-Parlamentsklubs in Bad Tatzmannsdorf
Gespräche mit der SPÖ-Fraktion im Kulturausschuß über seine Konzepte
zur Ausgliederung der Bundestheater führte?
2) Wenn ja, tat er das in seiner Funktion als Bundestheater-Generalsekretär
oder als Privatmann an einem Urlaubstag?
3) Lag dazu von lhrer Seite ein dienstlicher Auftrag vor?
4) Legte er seine Pläne nur der SPÖ-Fraktion dar und verhandelte mit ihr
darüber oder auch anderen Fraktionen bzw. gab es diesbezügliche
Bestrebungen, seitens des Bundestheater-Generalsekretärs dies vor der
Sitzung des Kulturausschusses am 16.Februar zu tun?
5) Wenn nein, warum nicht?
6) Wessen Inhalts sind die Verhandlungen, die ein Beamter des
Bundestheaterverbandes mit einer parlamentarischen Fraktion führt und
warum tut dies nicht der Minister?
7) Entsteht durch die einseitige Vorausinformation am Rande einer
Klubklausur nicht ein unangenehmer parteipolitischer Beigeschmack, den
es gerade im Kunstbereich zu vermeiden gilt oder sind Sie der Meinung
lhrer Parteifreundin Pasterk, wonach das Kunstressort ein ldeologieressort
ist?