1856/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst
betreffend slowakische Musiker in der Wiener Kammeroper
In der Wiener Kammeroper wurde im Dezember 1 996 das bisher beschäftigte Orchester,
das aus in Wien lebenden, freiberuflichen Musikern besteht, durch ein Ensemble aus der
Slowakei ersetzt. Die slowakischen Kollegen spielen zu niedrigeren Preisen als die in
Österreich lebenden Musiker. Ihr Engagement wird mit Kostenersparnis begründet und
formell als "Gastspiel" deklariert. Für viele der Musiker mit Wohnsitz in Österreich
bedeutet diese Maßnahme einen existenzbedrohenden Verlust von Arbeitsmöglichkeiten.
Der Grund für das Engagement der slowakischen Musiker liegt angeblich darin, daß durch
das Sparpaket die Subventionen der Kammeroper gekürzt worden seien und dieses Theater
es sich nicht mehr leisten könne, in Österreich lebende Musiker zu engagieren.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Ist es richtig, daß die Subventionen für die Kammeroper seitens des Bundes gekürzt
wurden?
2) Wenn ja: Sind diese Kürzungen tatsächlich der Grund für das Engagement der
slowakischen Musiker?
3) Wenn 1 ja: Schadet es nicht langfristig dem Ruf Wiens als international angesehene
Musikstadt, seine Kulturbetriebe finanziell so zu beschneiden, daß sie ihren Betrieb
nur mit billigeren, ausländischen Musikern aufrechterhalten können?
4) Wenn 1 nein: Was sind die Gründe für das Engagement der slowakischen Musiker?
5) Halten sie die Fortsetzung des Projektes eines eigenen Orchesters, wie es vor zwei Jahr
von Intendant Berger ins Leben gerufen wurde, für unterstützenswert?
6) Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die in Österreich lebenden Musiker die nächsten
Produktionen spielen können?
7) Die Kammeroper wurde in letzter Zeit von der Sozialversicherung überprüft. Ist ihnen
schon ein Ergebnis dieser Überprüfung bekannt? Wenn ja: Was ist das Ergebnis?