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der Abgeordneten Maria Schaffenrath und PartnerInnen

an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

 

Die Europäische Union möchte mit dem ''Europäischen Jahr des

lebensbegleitenden Lernens'' nationale und transnationale lnitiativen der

Iebensbegleitenden Weiterbildung anregen. In Kontrast zu diesem Bemühen und

zu der unbestritten großen und wachsenden Bedeutung, die der

Erwachsenenbildung zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich und zur

Förderung der Lebensqualität und demokratischen Kultur zukommt, steht die

tatsächliche Situation der Erwachsenenbildungseinrichtungen.

 

Nach Aufstellung der Verbände der ''Konferenz der ErwachsenenbiIdung

Österreichs'' hat die Abteilung Erwachsenenbildung des BMUkA 80,5 Millionen

Schilling schriftlich diesen Bundesverbänden für die drei Bereiche der Lehreraktion

der pädagogischen Mitarbeiter und der Basissubvention zugesagt, aber mit

Jahresende rund 45, 5 MiIlionen Schilling nicht ausbezahlt. Den Verbänden wurden

seitens des Leiters der Abteilung Erwachsenenbildung versprochen, mit

Jahresmitte 1 996 diese Rückstände für 1 995 aus dem Budget 1 996 zu begleichen.

Vertreter der Verbände sprechen davon, daß Kündigungen und damit Einbrüche

bei Strukturen, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden, unvermeidlich

scheinen.

 

Darüber hinaus wurden Zusagen für verschiedene Projektsubventionen an

Bundesverbände, Zusagen an Landesverbände und Einzeleinrichtungen der

KEBÖ, Subventionen an KuIturinitiativen usw. gemacht. Daher wird geschätzt, daß

die tatsächlichen Verbindlichkeiten für 1 995 in der Höhe von ca. 90 Millionen

Schilling bestehen.

 

ln diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten Abgeordneten an die

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten foIgende

 

Anfrage

 

1 . ln welcher Höhe hat das Ministerium, Abt. Erwachsenenbildung, im Jahr 1 995

insgesamt Förderungen und Zuschüsse zugesagt? ln welcher Höhe wurden

diese Förderungen mit 31 . 1 2. 1 995 ausbezahlt? Wie hoch sind daher

insgesamt die zugesagten, aber mit Jahresende nicht ausgezahlten

Förderungen?

 

2. Gibt es Zusagen für die Budgetjahre vor 1 995, die bisher noch nicht ausbezahlt

wurden? Wenn ja, in welcher Höhe?

 

3. Mit welchem Stichtag können die Verbände der Erwachsenenbildung damit

rechnen, daß die für 1 995 zugesagten Förderungen ausbezahlt werden?

 

4. Welche Maßnahmen sind seitens des Ministeriums geplant, um die aktuelle

Finanzkrise in den ErwachsenenbiIdungseinrichtungen auch für die kommenden

Jahre zu bewäItigen?

 

5. Wird es zur Begleichung der Rückstände eine drastische Anhebung des

Erwachsenenbildungsbudgets 1 996 und 1 997 geben?

 

6. lst damit zu rechnen, daß Personen, deren Anstellung bzw. Beschäftigung 1 995

im Rahmen der ''Lehreraktion'' oder der Aktion ''pädagogische Mitarbeiter'' durch

eine Personalsubvention möglich war, im Jahr 1 996 gekündigt werden müssen?

Wenn ja, wie viele Personen werden voraussichtIich davon betroffen sein?

 

7. Durch das Bundesministerium wurde eine Studie zur Evaluation der

ErwachsenenbiIdung angekündigt. lst bereits ein konkreter Auftrag vergeben

worden? WeIche konkreten Ziele sollen durch diese Evaluierung erreicht

werden? ln welcher Form ist eine Einbindung der Verbände der

ErwachsenenbiIdung in diesen Evaluierungsprozeß geplant? ln welcher Höhe

sind Budgetmittel für diese Studie vorgesehen?

 

8. Sind seitens des Ministeriums Änderungen und Umstrukturierungen in der

staatlichen Verwaltung für den Bereich Erwachsenenbildung (zuständige

Abteilung und nachgeordnete Dienststellen) geplant? Wenn ja, in welcher

Weise?

 

9. Ist daran gedacht, für den Bereich der Erwachsenenbildung auf

interministerieller Ebene eine Plattform (Weiterbildungskuratorium o. ä.) zu

errichten, um die Koordination zu verbessern?

 

1 0. Gibt es Vorhaben oder lnitiativen des BMUkA - abgesehen von denen, die

bereits im ''Nationalen Veranstaltungskalender'' vorliegen - für die

Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr?

 

1 1 . Ist von seiten des Ministeriums daran gedacht, einen detaillierten

Subventionsbericht über die Förderungen durch die Abt. Erwachsenenbildung

(Empfänger, Höhe der Förderung) zu veröffentlichen, um die mangelnde

Transparenz zu beseitigen?

 

1 2. In einem Rechungshofbericht wurden die erhöhten Aufwände für die VerwaItung

der MitteI für die Erwachsenenbildung kritisiert. ln welchem Verhältnis stehen

diese Verwaltungsaufwendungen zumGesamtbudget der Erwachsenenbildung?