1892/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Stadler, Mag. Haupt
und Kollegen
an die Frau Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Lehrerstelle für Abg.z.NR Dr. Sonja Moser am Pädagogischen Institut in Inns-
bruck
Mehreren österreichischen Medienberichten der letzten Wochen zufolge ist zu entnehmen,
daß der ehemaligen Familienministerin und nunmehrigen Nationalratsabgeordneten Dr. Sonja
Moser ein mit 19 Wochenstunden limitierter Arbeitsplatz als Koordinatorin in EU-
Angelegenheiten am Pädagogischen Institut in Innsbruck zugewiesen wurde. Weiters ist den
Berichten zu entnehmen, daß die Stelle ohne Ausschreibung vom Land, sondern auf Weisung
des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten geschaffen worden
sei. Dieser Umstand wird erhärtet durch die Aussage von LR Astl, wonach einem Ansuchen
um Genehmigung einer solchen Stelle im Dezember 1995 keineswegs stattgegeben worden
sei und daß das Ministerium diesen Posten ausschießlich für Dr. Moser geschaffen habe.
Darüber hinaus existiert ein Rundschreiben der ehemaligen Ministerin Dr. Moser an alle
Schulen, in dem ein in Salzburg ansässiges "Fachinstitut für Schülerbetreuung" österreich-
weit eine Nachmittagsbetreuung für Schüler um bis zu 2.500.-- monatlich unter Bezuschus-
sung der Gemeinden angeboten wird, wobei die entsprechenden Räumlichkeiten von den
Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden müßten. Es mutet in jedem Fall aufklä-
rungsbedürftig an, inwieweit die zeitliche Beanspruchung im Zuge der Ausübung eines Na-
tionalratsmandats mit einer Halbtagsstelle in Innsbruck so wie die Beschäftigung in einem
von Dr. Moser geleiteten Schülerbetreuungsinstituts in Salzburg vereinbar sei.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundesminister für
Unterricht und kulturelle Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Wurde der Posten am Pädagogischen Institut in Innsbruck. der Frau Dr.Moser zugewiesen
wurde, öffentlich ausgeschrieben und wenn ja, wieviele Mitbewerber zu verzeich-
nen und wenn nein, warum nicht?
2. Welche konkreten Schritte werden Sie unternehmen, um diese Stellenvergabe im Falle der
Nichtausschreibung wieder rückgängig zu machen?
3. Halten Sie es für gerechtfertigt, daß im Falle von Dr. Moser bei einem Monatsbezug von
mehr als 50.000.-- monatlich aus "Versorgungsgründen" ein eigener Posten geschaffen
wurde?
4. Wieviele derartige Posten wurden seitens Ihres Ressorts aufgrund der gesetzlichen Lage,
wonach Abgeordneten aus dem öffentlichen Dienst einen Rechtsanspruch auf eine mit
dem Mandat zu vereinbarende Anstellung hätten, geschaffen?
5. Inwieweit hat Dr. Moser auf der mit mehr als 400 Personen ausgewiesenen Warteliste für
die Bewerbung um eine Lehrerstelle im Bundes- oder Landesdienst Berücksichtigung ge-
funden?
6. Entspricht es den in den Medien kolportierten Tatsachen, daß Dr. Moser auf den oben
zitierten Posten am Pädagogischen Institut in Innsbruck mittlerweile verzichtet hat und
wenn nein, inwieweit werden Sie darauf einwirken"
7. Inwieweit ist es Ihrer Meinung nach vereinbar. als Mandatsträgerin ein öffentliches Amt
dazu zu benützen. einem Institut für Schülerbetreuung Wettbewerbsvorteile zu verschaffen
und dadurch die Schulen in ihrer Entscheidungsfreiheit womöglich zu beeinflussen?