1942/J XX.GP
der Abgeordneten Petrovic, Wabl, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
betreffend Verwendung des Insektizids Furadan als Giftköder
In letzter Zeit wurde häufig berichtet über die Vergiftung von "unliebsamen" Hunden und
Wildtieren durch Carbo-Furan. Carbo Furan ist ein Insektizid, das in der Landwirtschaft
gegen Schadwürmer verwendet wird. Es wird von den Firmen Bayer (Name des Mittels
"Baygon") und Kwizda ("Furadan") vertrieben. "Furadan" ist im Lagerhaus in
Großgebinden (Packungen zu je 10 kg) frei erhältlich. Carbo-Furan ist ein Insektizid mit
breitem Wirkungsspektrum, LD50-Dosis (Dosis, bei der 50% der getesteten Tiere
verenden) für Ratten je kg Körpergewicht oral 5 mg, die gleiche Empfindlichkeit bei
Hunden vorausgesetzt wäre dann bei 12 kg Körpergewicht 60-120 mg die entsprechende
LD50-Dosis.
Zuletzt wurde ein Seeadler im Marchfeld Opfer von verbotenen Giftködern. Im Dezember
1 995 verendeten in Laa/Thaya zwei Hunde und zwei Marder qualvoll , nachdem sie mit Gift
präparierte Würste gefressen hatten. In einem Revier im Osten Österreichs wurde im
Frühjahr 1994 eine Rohrweide (ein streng geschütztes Tier) gefunden. Todesursache:
Furadan. Angeblich wird Furadan auch zur Vergiftung von Füchsen verwendet. Übertreten
wird in diesen Fällen nicht nur das Tierschutzgesetz, sondern auch das Jagd- und das
Naturschutzgesetz.
Da das Gift in Lagerhäusern frei erhältlich ist, kommen alle als Täter in Frage, die Zugang
zu diesem Gift haben. Als Motive können angeführt werden: Hundehaß, um den Jägern zu
schaden oder Jäger selbst, die unliebsame Hunde beseitigen wollen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Die Giftigkeit des Insektizias FURADAN würde eine Einstufung in Giftstufe 3
verlangen, wodurch es nur mehr mit Giftschein beziehbar sein würde. Werden Sie
sich dafür einsetzen, daß dieses Mittel nur mehr über Giftschein bezogen werden
kann? Wenn nein, warum nicht bzw. was werden Sie sonst gegen diesen Mißbrauch
unternehmen?