1974/J XX.GP

 

der Abg. Rosenstingl , Mag . Haupt , Brig . Jung

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

betreffend die Neugestaltung des Technischen Museums

Das Technische Museum in Wien ist durch seine Exponate ein international

hochrangiges Dokument der technischen Entwicklung. Die Bundeshauptstadt Wien

benötigt das Technische Museum für die Aufrechterhaltung ihres weltweit

anerkannten Rufs als historisches und kulturelles Zentrum. Dies gilt sowohl für den

Fremdenverkehr, als auch innerhalb der Fachwelt. Die Neugestaltung des

Technischen Museums hat einige Fragen bezüglich der Umsetzung und der

Konzeption aufgeworfen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für

wirtschaftliche Angelegenheiten die nachstehende

Anfrage:

1 . lst es richtig, daß die Schließung des Technischen Museums 1992 erfolgte, die

Umbauarbeiten jedoch erst 1994 begannen? Wenn ja: Wer ist dafür

verantwortlich und welche personellen Konsequenzen ergeben sich aufgrund

dieser extremen Fehlplanung?

2. lst es richtig, daß mit den baulichen Veränderungen des Technischen Museums

begonnen wurde, ohne ein Konzept für die Einrichtung, also die Aufstellung der

Exponate zu haben? Wenn ja: Wie kann eine Neugestaltung mit Kosten in der

Höhe von 1,1 Milliarden Schilling gerechtfertigt werden, wenn diese ohne

Konzeption, also quasi im Blindflug durchgeführt wird? Wie kann dieses

unverständliche Vorgehen gerechtfertigt werden und wer würde für

Planungsfehler geradestehen?

3. Wo werden die Schaustücke des Technischen Museums derzeit zwischen-

gelagert? Wer führt die lnventar- und Standortliste dieser Exponate und nach

welchem System sind diese gelagert und katalogisiert?

4. Wer ist mit der Überwachung und Absicherung dieses Zwischenlagers betraut?

Welche Exponate sind versichert und welcher Versicherungskatalog liegt der

Polizze zugrunde?

5. Liegt inzwischen ein Konzept für die Einrichtung des Technischen Museums auf?

Wie sieht dieses aus, und welche Exponate werden auf welchem Standort

aufgestellt?

6. Welche Exponate des Technischen Museums können bei der Aufstellung keine

Berücksichtigung finden?

7. Es wurden des öfteren Gerüchte laut, daß ein Teil des Technischen Museums

ausgegliedert werden soll. Wie steht die Bundesregierung zu dem Argument, ein

Aufteilen des Technischen Museums würde die Darstellung der technischen

Entwicklung zerreißen und durch eine Entziehung gerade der attraktivsten

Schaustücke dem internationalen Ansehen des Technischen Museums in Wien

schaden?

8. Sind nach dem aktuellen Planungsstand Ausgliederungen, z.B. eines

Verkehrsmuseums oder eines Post- und Telegraphenmuseums vorgesehen?

9. lst es denkbar, daß ausgegliederte Museen sogar in andere Bundesländer

übersiedeln?

10. Die Ausgliederung eines Teils, z.B. des Verkehrsmuseums, erforderte mit der

Schaffung der lnfrastruktur, dem laufenden Betrieb (Personal, Sachaufwand, etc.)

etwa weitere zwei bis drei Milliarden Schilling und benötigte fast zehn Jahre von

der Planung bis zur Eröffnung. Wie könnte diese Kostenexplosion mit der

aktuellen Budgetsituation in Einklang gebracht werden?

11 . Durch die frühzeitige Schließung des Technischen Museums und dadurch, daß

lange gebaut wurde, ohne genaue Konzepte zu haben, würden bei einer

teilweisen Ausgliederung manche Exponate, paradoxerweise gerade die

attraktivsten, dann an die zwanzig Jahre, also fast ein viertel Jahrhundert, für die

Öffentlichkeit unzugänglich sein. Kann dieser Fall eintreten und was wird

dagegen unternommen?

12. Sollte die Entziehung der Schaustücke für die Öffentlichkeit wirklich diesen

geraumen Zeitraum anhalten, wer ist dann für dieses dilettantische Vorgehen

verantwortlich?

13. Wie ist die lange Sperrdauer mit den Aufgaben der Bundesmuseen zu

vereinbaren?