1990/J XX.GP
der Abgeordneten Mag. Firlinger und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen, betreffend
Geplante Schließung der Waldviertler Finanzämter
Nach jüngsten Medienberichten sind die Waldviertler Finanzämter durch die Aktion
"FlT 2001 " von einschneidenden Maßnahmen betroffen. ln den Finanzämtern Horn,
Zwettel, Waidhofen und Gmünd ist nicht nur eine massive Personalreduktion
geplant, sondern darüberhinaus wird auch die gänzliche Schließung der
Finanzämter Waidhofen, Zwettl und Horn erwogen.
Daß dies nicht nur bei den betroffenen Finanzämtern, sondern auch bei den
Bürgern, die mit den Zentralisierungsplänen der Regierung nur Nachteile zu
erwarten hätten, auf wenig Gegenliebe stößt, liegt auf der Hand.
Darüberhinaus ist jedoch zu befürchten, daß bei den geplanten Finanzamt-
schließungen weniger wirtschaftliche als parteipolitische Kriterien im Vordergrund
stehen. Anstelle der Bewertung eines Finanzsamtes nach der Höhe des
Steueraufkommens ist ein Ansatz, der das Steueraufkommen in Relation zu den
Beschäftigten setzt, vorzuziehen.
Besonders deutlich zeigt sich dies am Beispiel des Finanzamtes Horn, dessen
Agenden an das Finanzamt Hollabrunn übertragen werden sollen. Und das, obwohl
wie die unten angeführten Zahlen zeigen, das Finanzamt Horn das Effizienteste
unter den vier genannten ist.
Tabelle konnte nicht gescannt werden!!
Aus oben angeführten Gründen richten die unterzeichnenden Abgeordneten an den
Bundesminister für Finanzen folgende
Anfrage
1) Können Sie nun konkrete Ergebnisse ihrer "Task-Force" nennen? Wenn ja,
- Wie hoch wird der Personalabbau an den NÖ. Finanzämtern tatsächlich
sein?
- Welche Finanzämter sind von einer Schließung betroffen, bzw. welche
Finanzämter werden die Agenden der geschlossenen Ämter übernehmen?
2) Sind lhrer Ansicht nach Kriterien, die in erster Linie auf die Höhe des
Gesamtsteueraufkommens abzielen und als einzigen Ausweg die Schließung
von Finanzämtern vorsehen, der geeignete Weg, um strukturpolitische
Maßnahmen im Bereich der Finanzverwaltung zu verwirklichen?
3) Halten Sie es nach Ankündigungen, die ihrem lnhalt nach "mehr Bürgernähe"
und "Bürgerservice" versprochen haben, für die betroffenen Anwohner
zumutbar, daß diese künftig eine Anreise von 50 km oder mehr auf sich
nehmen müssen, um ihr nächstgelegenes Finanzamt zu erreichen, bzw. sich
vielleicht überhaupt einen Tag beurlauben lassen müssen, um ihre
Angelegenheiten regeln zu können?
4) Kann nach den Personalrationalisierungen in den Finanzämtern die
persönliche Betreuung, insbesondere auch für kleinere Firmen weiterhin in
vollem Umfang gewährleistet werden?
5) Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, für Betriebsprüfungen von Firmen mit mehr
als 10 Mio. öS Umsatz an stelle von "fliegenden" Kommissionen eine ständig
vor Ort tätige Prüfungsgruppe (Standort an einem der bestehenden Bezirks-
finanzämter) einzurichten?
6) Werden von der Task-Force auch strukturpolitische Auswirkungen für die
betroffenen Städte, die mit der Schließung der Finanzämter verbunden sind,
berücksichtigt?