1998/J XX.GP
der Abgeordneten Anschober, Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Zuteilung von Beamten zum LGK f NÖ zwecks Grenzsicherung
Im November 1996 ergingen an die Gendarmerieposten in Tirol und Salzburg
Fernschreiben, worin mitgeteilt wurde, daß insgesamt 110 Gendarmeriebeamte zwecks
Überwachung der EU-Außengrenzen in Niederösterreich dem dortigen
Landesgendarmeriekommando zugeteilt werden müssen. Von Tirol wurden aufgrund dieses
Fernschreibens 65 Beamte nominiert. Laut diesem Fernschreiben war die Zuteilung vorerst
für eine Dauer von sechs Monaten vorgesehen. Die Zuteilung sollte grundsätzlich auf
freiwilliger Basis erfolgen. Das Kontingent von 65 Beamten war für das Land Tirol jedoch
auf alle Fälle einzuhalten. Falls das vorgesehene Kontingent von 65 Beamten nicht
freiwillig erfüllt werden konnte, hatte der jeweilige Kommandant Personen dazu zu
bestimmen .
Im Beamtendienstgesetz ist eine Regelung vorgesehen , die eine Zuteilung ohne Zustimmung
des Beamten vorsieht. Diese Bestimmung wurde bisher jedoch nur in Ausnahmefällen
angewandt. Die Beamten des Bundesgendarmeriekommandos sind verbittert, daß gerade
diese Regelung nun herangezogen wird, um der populistischen Forderung des
Landeshauptmannes von Niederösterreich und einer bestimmten politischen Gruppierung
Rechnung zu tragen . Aufgrund dieser Regelung mußten vierzig Tiroler
Gendarmeriebeamten unfreiwillig den Dienst in Niederösterreich antreten. Verschärfend
kommt dazu, daß die Unterkünfte für die betroffenen Gendarmeriebeamte in
Niederösterreich zum Großteil katastrophal sind. Zum Teil mußten die Personen in
beengten Räumen in Stockbetten und unter mangelnden sanitären Bedingungen schlafen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Halten Sie es für richtig, Gendarmeriebeamte aus dem gebirgigen Tirol für den
Grenzschutz in Niederösterreich
zwangszurekrutieren?
2. Welche Umstände sind es, die eine derartige Maßnahme notwendig machten?
3. Hat der illegale Grenzübertritt an der Grenze Niederösterreichs zu Tschechien und der
Slowakei in den letzten Jahren zugenommen? Wenn ja, um wieviel Prozent ist er im
Jahre 1996 gegenüber 1995 angestiegen?
4. Halten Sie es grundsätzlich für sinnvoll, Beamte zwangsweise zu verpflichten?
5 . Warum wurde die Entscheidung der Beamten zumindest nicht dadurch erleichtert, daß
günstigste Arbeitsbedingungen incl Unterkunft zur Verfügung gestellt werden?
6. Wurde versucht, die Anzahl der notwendigen zusätzlichen Beamten in
Niederösterreich auf freiwilliger Basis zu erreichen?