2016/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Inge Jäger, Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend WTO-Ministerkonferenz in Singapur
Angesichts der Internationalisierung der Wirtschaft und des verstärkten internationalen
Konkurenzdruckes wurden im österreichischen Parlament Umwelt- und sozialrechtliche
Standards diskutiert.
Am 13. Dezember 1996 fand in Singapur die WTO-Ministerkonferenz in Singapur statt.
In einem Bericht Ihres Ressorts vom 29. Jänner d. Jahres schreiben Sie:"Der Bereich
Handel und grundlegende Arbeitsnormen war von Beginn an nicht nur EU-intern, sondern
auch innerhalb der anderen WTO-Mitgliedstaaten äußerst kontroversiell. Seitens Österreichs
wurde trotzdem sowohl in einschlägigen EU-Ratsitzungen als auch im Rahmen meiner
Erklärung im WTO-Plenum mit Nachdruck die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Prüfung
des Zusammenhanges zwischen Handel und Sozialstandards sowie zur grundsätzlichen
Beschäftigung mit menschenrechtlichen Fragen in der Arbeitswelt gefordert".
Weiters heißt es in dem Bericht an den Präsidenten des Nationalrates: "Der dabei gefundene
Kompromiß bleibt allerdings weit hinter den österreichischen Forderungen zurück".
Österreich brachte zwar im EU-Rahmen seine Enttäuschung zum Ausdruck, daß nicht mehr
bezüglich Handel und sozialrechtlichen Fragen erreicht werden konnte, akzeptierte aber- wie
alle anderen EU-Mitgliedstaaten - den erzielten Kompromiß, da damit zumindest einmalig im
WTO-Kontext der Bereich der grundlegenden Arbeitsstandards Niederschlag 6ndet.
Deshalb richten die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE
1. Welche Länder sprachen sich für die Einführung von sozialrechtlichen Arbeitsstandards
bzw. sogenannte Umwelt- und Sozialklauseln in der WTO aus?
2. Welche sprachen sich dagegen aus und mit welcher Begründung?
3 . Welche konkrete Position nahmen die österreichischen Vertreter ein?
4. Wie lautet der Kompromiß, der bezüglich grundlegender Arbeitsstandards erzielt
wurde?
5. Warum kam die WTO-Arbeitsgruppe nicht zustande?
6. Welche weitere Vorgangsweise planen Sie in Bezug auf sozialrechtliche Standards und
Handel im internationalen Kontext?
7. Werden Sie sich weiter verstärkt für sozialrechtliche- und auch Umweltstandards im
Rahmen der WTO einsetzen?