2021/J XX.GP
A N F R A G E
der Abgeordneten DDr.Niedenwieser. Mag.Guggenberger. Mag. Gisela Wurm. Brigitte
Tegischer und Genosslnnen
an den Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten
betreffend Effizienz von Auslands - Kulturaktivitäten
Dem Erstunterzeichner wurde berichtet. daß zwischen 26. Oktober und 17. November
1996 in Japan in Kooperation zwischen den dortigen Kommunen und österr. Stellen eine
Reihe wichtiger Kulturveranstaltungen stattgefunden haben.
Im Rahmen der österr. Milleniumsfeiern wurden österr. Künstler eingeladen, u.a. in Fu-
jino / Japan Teile eines Festivals zu gestalten, welches unter dem Titel "Art Austria
1 000" stand.
Unter den präsentierten Künstlern bzw. Werken finden sich im Programm u.a. H.C. Art-
mann, Lore Heuermann, Die Knödel, Alois Lang, Monika Migl, Gerald Nitsche, Erich
Novoszel, Karl Pfeifle, Michael Schneider, Raoul Schrott, Ticom und Herwig Zens.
Während die künstlerischen Darbietungen vom Publikum mit großem Intersse und viel
Begeisterung aufgenommen wurden und gemeinsame Projekte und Arbeiten von österr.
und japanischen Künstlern viel zu einem positiven Österreichbild in Japan beitrugen.
fand die Aktion bei den österr. offiziellen Stellen in Japan wenig Aufmerksamkeit um
nicht zu sagen Desinteresse. Dies, obwohl das unternehmen rund zwei Jahre lang mithil-
fe der österr. Botschaft vorbereitet worden war. Nicht nur von den österr. Künstlern, son-
dern auch von den japanischen Repräsentanten wurde die Abwesenheit des Botschafters
mit Bedauern vermerkt, was auch durch die sporadische Anwesenheit der Vertretern der
Auslandskulturagenden nicht wirklich wettgemacht werden konnte.
Von der österr. Botschaft wurden dem Vernehmen nach weder Einladungen verschickt,
noch eine spürbare Medienarbeit geleistet. In der Vorbereitungszeit selbst gab es auch
erhebliche Unklarheiten darüber, ob diese Veranstaltungen im Rahmen der Auslandskul-
turarbeit oder vom BMWFK unterstützt werden würde.
Gleichsam als "Abrundung, wurde von den österr. Teilnehmerinnen und Teilnehmer ver-
merkt, daß im Rahmen dieses Kulturprogramm am Wochenende auch österr. Produkte
auf einem Stand präsentiert wurden, den sie als "lieblos" bezeichneten. Mögen die dort
angebotenen Mozartkugeln als typisch österr. Exportartikel noch akzeptiert werden, so
ist dies für Käse sowie ',Roten", "Weißen,' und "Goldenen Storch" doch eher zu
bezweifeln.
ln Summe waren die Erfahrungen mit der Wirksamkeit der österr. Auslandskulturaktivi-
täten in diesem konkreten Fall negativ.
Da es ein erklärtes Ziel der Bundesregierung darstellt, Österreich in der Welt und vor al-
lem in wichtigen Exportmärkten deutlich stärker zu positionieren und Japan ohne Zwei-
fel einen ganz bedeutsamen Faktor in der Weltwirtschaft darstellt dürfen auch Angele-
genheiten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, die auf den ersten Blick viel-
leicht als Nebensächlichkeiten erscheinen mögen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für Äuße-
re Angelegenheiten die folgende
An frage .
1. Seit wann wußte Ihr Ministerium und seit wann die österr. Botschaft in Japan, daß die-
ses Festival im Rahmen der Milleniumsfeiern geplant war ?
2. Von wem wurde seitens der österr. Außenamtsstellen die Betreuung übernommen ?
3. Welche Leistungen wurden von der österr. Botschaft zur Unterstützung dieses japa-
nisch - österr. Kulturprojektes erbracht ?
4. Was wurde unternommen, um ,'Art Austria 1 000,' medial. künstlerisch und wirtschaft-
lich zu einem Erfolg werden zu lassen ?
5. Sind Ihnen die Gründe bekannt, weshalb der österr. Botschafter keine Zeit gefunden
hat, Termine bei diesem Festival wahrzunehmen?
6. Gibt es ein Standardangebot an Waren, über welche die österr. Außenhandelsstellen in
Fernost verfügen, um die österr. Exportwirtschaft bei solchen Anlässen zu präsentieren
und wenn ja, was zählt dazu?