2120/J XX.GP
der Abgeordneten Haller
und Kollegen
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales
betreffend volle Arbeitsverpflichtung für Frauen mit Betreuungspflichten
Nach wie vor sehen sich viele Frauen mit dem Problem konfrontiert, daß qualifizierte
Teilzeitarbeitsplätze in Österreich praktisch nicht angeboten werden, bzw. die angebotenen
Arbeitsplätze schlecht bezahlt sind, so daß sie allein von dieser Teilzeitarbeit nicht leben
können. Hinzu kommen der nach wie vor bestehende Mangel an flexiblen
Kinderbetreuungsplätzen, der fehlende Berufsschutz im Bereich der Notstandshilfe und die
Verpflichtung, einen Ganztagsjob auszuüben, was ein weiteres Erschwernis vor allem für
alleinerziehende Mütter bedeutet. So wurde beispielsweise eine alleinerziehende Mutter dreier
Kinder aus Schwoich, gelernte Diplomkauffrau, vom Arbeitsamt aufgefordert ganztägig als
Küchenhilfe zu arbeiten. Nach erfolgloser Bewerbung wurde ihr vom Arbeitsmarktservice
vorgeworfen, sie hätte sich nicht um den Job bemüht und auch die Annahme dieses
Ganztagjobs ohne genau fixierte Arbeitszeit sei ihr sehr wohl zuzumuten. Die Mutter verlor
daraufhin für sechs Wochen den Anspruch auf Notstandshilfe. Die gesellschaftlich notwendige
Betreuungsarbeit wird bei Vermittlungswünschen einer Arbeitsplatzsuchenden also nicht
berücksichtigt.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für
Arbeit, Gesundheit und Soziales folgende
Anfrage :
1. In einer Anfragebeantwortung gibt die ehemalige Frauenministerin Helga Konrad an, daß
bereits Verhandlungen mit dem Bundesminister für Arbeit und Soziales bezüglich
Erleichterung für Frauen mit Betreuungspflichten bzw. der Gleichstellung von
Teilzeitbeschäftigung mit Vollzeitbeschäftigung bei der Arbeitsvermittlung durch das
Arbeitsmarktservice laufen würden.
Wurden diese Verhandlungen bereits mit der ehemaligen Bundesministerin Konrad
abgeschlossen?
Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
2. Wenn nein, führen Sie nun diese Gespräche mit der neuen Frauenministerin Prammer fort?
Wenn ja, mit welchem Inhalt und gibt es schon konkrete Ergebnisse?
Wenn nein, warum nicht?
3. Führen Sie in dieser Angelegenheit noch weitere Gespräche?
Wenn ja, mit wem bzw. mit welchen
Institutionen und mit welchem Inhalt?
4. Was werden Sie unternehmen, um alleinerziehenden Müttern die Chance zu geben, Beruf
und Kinderbetreuung bzw. -erziehung im Sinne ihrer besseren Integration in den
Arbeitsmarkt besser zu vereinen?
5. Werden Sie sich für die Überprüfung des Kinderbetreuungsschecks als Lösungsmöglichkeit
einsetzen?
6. Haben Sie diesbezüglich mit der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und dem
Bundesminister für Familie schon Gespräche geführt?
Wenn ja, wann, mit welchem Inhalt und mit welchen Ergebnissen?
7. Welche konkreten Schritte werden Sie unternehmen, um die Schaffung von mehr und vor
allem qualifizierten Teilzeitarbeitsplätzen speziell für Frauen in Österreich zu unterstützen?