2122/J XX.GP
der Abgeordneten Haller
und Kollegen
an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffend volle Arbeitsverpflichtung für Frauen mit Betreuungspflichten
Nach wie vor sehen sich viele Frauen mit dem Problem konfrontiert, daß qualifizierte
Teilzeitarbeitsplätze in Österreich praktisch nicht angeboten werden, bzw. die angebotenen
Arbeitsplätze schlecht bezahlt sind, sodaß sie allein von dieser Teilzeitarbeit nicht leben
können. Hinzu kommen der nach wie vor bestehende Mangel an flexiblen
Kinderbetreuungsplätzen, der fehlende Berufsschutz im Bereich der Notstandshilfe und die
Verpflichtung, einen Ganztagsjob auszuüben, was ein weiteres Erschwernis vor allem für
alleinerziehende Mütter bedeutet. So wurde beispielsweise eine alleinerziehende Mutter dreier
Kinder aus Schwoich, gelernte Diplomkaufrau, vom Arbeitsamt aufgefordert ganztägig als
Küchenhilfe zu arbeiten. Nach erfolgloser Bewerbung wurde ihr vom Arbeitsmarktservice
vorgeworfen, sie hätte sich nicht um den Job bemüht und auch die Annahme dieses
Ganztagjobs ohne genau fixierte Arbeitszeit sei ihr sehr wohl zuzumuten. Die Mutter verlor
daraufhin für sechs Wochen den Anspruch auf Notstandshilfe. Die gesellschaftlich notwendige
Betreuungsarbeit wird bei Vermittlungswünschen einer Arbeitsplatzsuchenden also nicht
berücksichtigt.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Umwelt, Jugend und Familie folgende
Anfrage :
1. Sind Sie sich der familienzerstörenden Wirkung der derzeitigen Regelung betreffend
Arbeitsverpflichtung für Frauen mit Betreuungspflichten bewußt und wenn ja, was
gedenken Sie zum Wohle der Kinder dagegen zu tun?
2. Was werden Sie unternehmen, um alleinerziehenden Müttern die Chance zu geben, Beruf
und Kinderbetreuung bzw. -erziehung vor dem Hintergrund der absolut notwendigen
Existenzsicherung besser zu vereinen?
3. Werden Sie sich für die Überprüfung des Kinderbetreuungsschecks als Lösungsmöglichkeit
einsetzen?
4. Haben Sie diesbezüglich mit der Bundesministerin für Frauen oder der Bundesministerin
für Arbeit, Gesundheit und Soziales schon Gespräche geführt?
Wennja, wann, mit welchem Inhalt und mit welchen Ergebnissen?
5. Welche konkreten Schritte werden Sie unternehmen, um die Schaffung von mehr und vor
allem qualifizierten Teilzeitarbeitsplätzen speziell für Frauen in Österreich zu unterstützen?