2153/J XX.GP
der Abgeordneten DDr.König
und Kollegen
an den Herrn Bundeskanzler
betreffend: österreichische Postgebühren im Vergleich zu EU-Tarifen
Mit dem EU-Beitritt sind zahlreiche Umstellungen und Anpassungen in Österreich verbunden.
Befremdlicherweise erfolgen diese im Bereich der öffentlichen Hand sowie im geschützten
Bereich nur sehr zögerlich, wodurch den Österreichern höhere Kosten entstehen als Bürgern
anderer EU-Staaten. Im Hinblick auf die Koordinationskompetenz des Bundeskanzlers richten
die unterzeichneten Abgeordneten an Sie folgende
ANFRAGE:
1. Wieso wurden die österreichischen Postgebühren für Briefe und Postkarten,
die innerhalb der EU versendet werden noch immer nicht an die niedrigeren
EU-Tarife angepaßt?
2. Wie beurteilen Sie die Vorschreibung von Strafporto durch die österreichische
Post, wenn von Brüssel nach Österreich versendete Postkarten mit den in
Brüssel beim Postschalter ausgehängten EU-Tarifen frankiert werden?
3 . Wann werden die österreichischen Tarifvorschriften entsprechend angepaßt
werden?
4. Wieso hält die Österreichische Nationalbank weiterhin ihre Kundmachung
DL 2/91 aufrecht? Diese verpflichtet die Banken zur Errichtung von freien
Schillingkonten für Österreicher, die sich im Jahr überwiegend in einem
anderen EU-Land aufhalten, während Österreicher in anderen EU-Staaten
ohne weiteres ein normales Konto zu gleichen Bedingungen wie Inländer
des entsprechenden EU-Landes eröffnen können?
5. Wie beurteilen Sie die solcherart zur Verrechnung gelangenden Spesen
von 130.- (!) Schilling für eine Inlandsüberweisung von 1000.- Schilling
von einem Privatkonto derselben Bank auf das Privatkonto eines
Familienangehörigen, welches die Bank wegen des überwiegenden
Aufenthaltes in einem anderen EU-Land als freies Schillingkonto zu führen
verpflichtet ist?
6. Sind Sie bereit, durch Runderlaß an alle Dienststellen des Bundes eine
Sichtung und Änderung allerjener Vorschriften zu veranlassen, die mit
dem Geist und den Bestimmungen der EU in Widerspruch stehen, auch
wenn es diesbezüglich keine zwingenden Fristen geben sollte?