2162/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Partik-Pablé, Lafer
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Österreichs undichte Grenzen
Die bayrische Grenzpolizei schlägt Alarm. Innerhalb weniger Tage wurden in den vergangenen
Wochen mehrere Schlepperbanden ausgehoben. So wurden bei Suben 41 Kosovo-Albaner,
wenige Tage später 52 Kurden und letztendlich noch 25 Kurden bei Augsburg aufgegriffen.
Alle sind ungehindert illegal durch Österreich gereist. Aufgegriffen wurden sie jeweils erst von
den deutschen Grenzschützern.
Weiters berichtete die bayrische Grenzpolizei, daß binnen nur 60 Stunden allein am
Grenzübergang Neuhaus/Inn insgesamt 92 illegal eingereiste Türken, Kosovo-Albaner und
Serben aufgegriffen worden sind. In der vergangenen Woche versuchten auch 14 Rumänen
illegal über den Grenzübergang Passau-Bahnhof einzureisen, indem sie sich in Unterflurkästen
von Fernzügen versteckten,
Nicht nur die Deutschen kritisieren Österreichs undichte Grenzen. Laut einer Zeitungsmeldung
vom 1.3.1997 wird die Beteuerung des Innenministerrums, alles zu tun, um das
Schlepperunwesen zu bekämpfen, auch von den Praktikern zurückgewiesen. Neben mehr
Personal und besserer Ausstattung, bräuchte man für eine wirksame Schlepperbekämpfung eine
eigene Einheit. Dazu meinte ein Beamter der burgenländischen Sicherheitsdirektion, daß für die
organisierte Schleppertätigkeit eigentlich niemand so richtig zuständig sei. In der
Sicherheitsdirektion sei die Schlepperbekämpfung der Staatspolizei unterstellt - für all diese
Aufgaben gebe es im Burgenland jedoch nur zwölf Beamte, Die Schlepperei werde also nur
nebenbei überwacht, obwohl dies ein Fulltime-Job wäre.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Inneres folgende
Anfrage :
1. Wie beurteilen Sie die in letzter Zeit gehäuft aufgetretenen Schlepperafairen?
2. Welche Veranlassungen wurden bezüglich der Schlepper bzw. den Geschleppten, die bei
den gegenständlichen Grenzübertritten beteiligt waren bisher getroffen?
3. Welche Maßnahmen haben Sie bereits gesetzt, um die Kontrollen speziell an den
Ostgrenzen und auch an den übrigen Grenzen zu verschärfen?
4. Wieviele Illegale wurden seit den verschärften Kontrollen in Österreich aufgegriffen?
5. Welche Maßnahmen werden Sie, bis wann, noch setzen, um sowohl die Kontrollen an den
Ostgrenzen, als auch an den übrigen Grenzen Österreichs, zu verschärfen?
6. Wie viele Schlepper wurden jeweils in den vergangenen fünf Jahren und seit Beginn dieses
Jahres wo gestellt?
7. Welcher Nationalität waren die 1996 und heuer gestellten Schlepper?
ß. Wie viele Geschleppte wurden jeweils in den vergangenen fünf Jahren und seit Beginn
dieses Jahres von den österreichischen Behörden wo aufgegriffen'?
9. Welcher Nationalität waren die 1996 und heuer aufgegriffenen Geschleppten?
10. Wie viele Schlepper und Geschleppte, die ungehindert illegal durch Österreich reisen
konnten, sind jeweils in den vergangenen fünf Jahren und seit Beginn dieses Jahres, von
Grenzbehörden unserer Nachbarstaaten gestellt bzw. aufgegriffen worden?
11, Wie viele Beamte sind derzeit an den jeweiligen Grenzübertritten ausschließlich zur
Kontrolle der Schlepperkriminalität eingesetzt?
12, Wie viele Wärmebildkameras und wie viele CO2-Geräte, mit denen die Atemluft von
Geschleppten in Lkw kontrolliert werden kann, sind derzeit an welchen Grenzen
Österreichs in Verwendung?
13. Wann werden Sie alle österreichischen Grenzübergänge mit den notwendigen
sicherheitstechnischen Geräten ausstatten, um eine effizientere Grenzkontrolle zu
erreichen?
Welche und wieviele sicherheitstechnischen Geräte werden Sie zur Verfügung stellen?
14, Werden Sie die Grenzbeamten auch mit besseren Autos (z.B. Geländewagen statt Opel
Astra) ausstatten?
15, Welche Maßnahmen werden Sie setzten, um das völlig überlastete und veraltete
Funksystem zu verbessern?
16, Haben Sie bereits Gespräche mit den deutschen Behörden geführt, um Erfahrungswerte im
Bereich der Schlepperbekämpfung auszutauschen?
Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Wenn nein, werden Sie dies noch tun?
17. Werden Sie eine eigene Einheit zur Bekämpfung der Schlepper einrichten?
Wenn ja, wie wird diese im Konkreten aussehen7
18. Wie würde Ihrer Meinung nach eine effiziente Überwachung der 60.000 bis 70,000 Lkw,
die alljährlich über das Burgenland nach Österreich kommen aussehen?
19. Was werden Sie tun, um eine derartige effiziente Überwachung an allen österreichischen
Grenzen zu gewährleisten?
20. Ist es richtig, daß das Zollamt Klingenbach in der Nacht oft nur mit einem Beamten besetzt
ist?
Wie sieht die nächtliche Besetzung bei anderen Grenzübergängen aus?