2214/J XX.GP
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ANFRAGE
Der Abgeordneten Mag. Maier, Mag. Kaufmann Dr. Kräuter
und Genossen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend "Pyramidenspiel der Firma Samani Business Group"
Vor kurzem berichteten die Medien über das mutmaßlich betrügerische Pyramidenspiel der
Firma Samani in Grödig bei Salzburg, wobei darauf hingewiesen wurde, daß die Aktivitäten
der Staatsanwaltschaft Salzburg auf Grund einer Anzeige einer Geschädigten erfolgte. Eine
Hausdurchsuchung erfolgte. Der Schaden der Teilnehmer geht in die Millionen.
Nun hat aber die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg bereits am 2.4.1996
gegenüber der Staatsanwaltschaft in Salzburg in einem Schreiben den Verdacht geäußert, daß
von der Firma Samani ein Kettenspielsystem angeboten wird, das lediglich als Preisagentur
tituliert ist. In einer zweiten Anzeige vom 3.9.96 wurde die Staatsanwaltschaft in Salzburg
nochmals ersucht, in dieser Angelegenheit wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges zu
ermitteln. Auch die Arbeiterkammer Niederösterreich hat über die Geschäfte der Firma
Samani mehrfach die Öffentlichkeit informiert und Kontakt zu den ermittelnden
Gendarmeriebeamten gehalten.
Die Herren R. P. und H. R. gründeten im Mai 1991 die Firma LCI
Spielverwaltungs- und Betreuungsgesellschaft mbH, mit Sitz in Zell am See. Über das
Vermögen des Unternehmens wurde am 2.11.1993 der Konkurs eröffnet. In der Folge
tauchte die Firma MCI auf, wobei nach unseren Informationen die Herren S. und
R. die Gründungsväter waren (Gesellschaftsvertrag 24.11.1993). Ausgehend von
Firma MCI erfolgte eine Zweiteilung, wobei die Firma MCI-Card International von Herrn
R. gelenkt, und die Firma MCI Globelink Ltd, mit Sitz in Zypern von den Herren
S. und A. gegründet worden sein soll. Dies soll sich aufgrund interner
Auseinandersetzungen in Auflösung befinden.
Von dieser entsprang die Firma MCI AG, geführt von S., welche in die Firma Samani
(S./A.) überging.
Am Rande bemerkt werden soll, daß im Umfeld diverse andere Firmen auftauchten, wie z.B.
Global Finanz AG Liechtenstein (Repräsentanten in Österreich waren R./W.),
sowie die Firma "Aetherius Trust" mit Sitz in Eschen und die "Finanz Management Holding
AG" mit Sitz in Vaduz.
Die verantwortlichen Herren S. und A. versuchen nun ihre dubiosen - aber
lukrativen Geschäfte, im benachbarten Bayern unter der Firma "Abakus" abzuwickeln.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Justiz
nachstehende
Anfrage:
1 . Welche Ermittlungen wurden durch die Staatsanwaltschaft Salzburg nach der ersten
Anzeige der AK-Salzburg vom 2.4.96 vorgenommen ?
2. Für den Fall, das keine
Ermittlungen vorgenommen wurden, warum ist die
Staatsanwaltschaft-Salzburg
untätig geblieben ?
3. Welche Ermittlungen wurden
durch die Staatsanwaltschaft Salzburg nach der
zweiten Anzeige
der AK-Salzburg vom 3.9.96 vorgenommen ?
4. Für den Fall, daß
keine Ermittlungen vorgenommen wurden, warum ist die
Staatsanwaltschaft-Salzburg
untätig geblieben ?
5. Ist es richtig, daß
engangierte Gendarmen vom Gendarmeriekonmmando Anif von
sich aus
Ermittlungen gepflogen haben, weil bei diesem Gendarmerieposten eine
Anzeige wegen
eines Vermögenschadens über S 20.000,— gemacht wurde ?
6. Aufgrund welcher Informationen
bzw. Anzeigen ist die Staatsanwaltschaft Salzburg
in dieser Strafsache überhaupt
aktiv geworden ?
7. Warum wurde bislang durch die
Stastsanwaltschaft Salzburg kein Haftbefeh gegen
J. S., A. A.
oder sonstige verantwortliche Personen von
Samani
beantragt ?
8. Wurden durch die
Staatsanwaltschaft Salzburg die Bankkonten der Firma Samani
sowie die
Privatkonten der oben genannten Personen gesperrt und beschlagnahmt ?
9. Wenn nein, warum nicht ?
10. Wer ist dafür verantwortlich, daß
Hausdurchsuchungen bei Verdacht des
gewerbsmäßigen Betruges durch
Kettenspiele durch die Staatsanwaltschaft-Salzburg
verspätet beantragt und
genehmigt werden ?
11. Liegt dies - wie im Fall der
Firma Samani - bei der Staatsanwaltschaft-Salzburg oder
beim Landesgericht-Salzburg ?
12. Welche Maßnahmen (z.B.
Aufenthaltsermittlung; int. Haftbefehl;
Auslieferungsersuchen)
werden gegen die o.g. Personen - die sich nun im benachbarten
Bayern aufhalten
- durch die Staatsanwaltschaft-Salzburg- allenfalls auch durch ein
Rechtshilfeersuchen - ergriffen ?
13. Wurde im Zuge weiterer
Verfolgungshandlungen bereits ein Rechtshilfeersuchen an die
bundesdeutsche Justiz gerichtet?
14. Wieviele Anzeigen wurden seit
1994 in Österreich gegen die Verantwortlichen der
Firma Samani erstattet ?
15. Wird gegen weitere Personen aus dem Dunstkreise der Firma Samani ermittelt ?
16. Gibt es nach den Ermittlungsergebnissen
bereits Verdachtsmomente, wonach durch die
Veranwortlichen
der Firma Samani Vermögen ins Ausland - insbesondere nach Spanien
- transferiert wurde ?
17. Ist die
Staatsanwaltschaft-Salzburg bei der Bekämpfung von Wirtschaftsdelikten z.
B.
aufgrund der Personalsituation
überfordert ?
18. Wieso bewertet die Staatsanwaltschaft-Salzburg die
Schutzbedürftigkeit durch
Pyramidenspiele geschädigter Personen
geringer als andere Staatsanwaltschaften in
Österreich ?
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