2228/J XX.GP

Anfrage

der Abgeordneten Gredler und Partnerlnnen

an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten

betreffend Entsendung von Dr. Walter Howadt als Botschafter nach Islamabad

Informationen zufolge soll Dr. Walter Howadt, karenzierter Beamter des auswärtigen

Amtes, langjähriger außenpolitischer Berater der FPÖ und Chefredakteur der

,'Neuen Freien Zeitung", heuer als Botschafter nach Islamabad, Pakistan entsandt

werden.

Dr. Howadt hat als Agitator an der Spitze der "Neuen Freien Zeitung"

Aufmerksamkeit mit Äußerungen erregt, die als fremdenfeindlich eingestuft werden

müssen. Auch der Stil, mit dem Dr, Howadt österreichische Politiker und

Kulturschaffende kritisiert hat, war häufig von beleidigendem Angriff gekennzeichnet.

Institutionen und Einrichtungen des Landes wurden von Dr., Howadt in nicht zu

rechtfertigender Weise heruntergemacht. Dies führte dazu, daß Zitate Dr. Howadts

auch in das Handbuch für Rechtsextremismus Eingang gefunden haben, wie etwa

seine Bezeichnung der amtlichen Wiener Zeitung als "Überparteilicher Dreck unter

dem Zeichen unseres Staatswappens,' (siehe Handbuch des österreichischen

Rechtsextremismus, 2. Auflage, Seite 389). ln der ',Neuen Freien Zeitung" vom

24.10. 1991 beschreibt Dr. Howadt die Multikulturalität in einer als rassistisch

einzustufenden Art und Weise: "Die multikulturelle Träumerei ist relativ leicht

demaskiert. Einen Indianer, einen Tiroler, einen Ovambo und einen Malaien, die

friedlich miteinander im Wirtshaus die Pfeife rundumgehen lassen und einander ihre

Lieder beibringen, wird es nicht geben. Leben sie nebeneinander, so ergibt sich das

Territorialproblem: Einer wird verdrängt, das führt zum Konflikt. Leben sie friedlich

miteinander, so werden sie vermischt. Am Ende haben alle leicht geschlitzte Augen

und eine milchkaffeebraune Haut. Aus idealisierter Multikultur wird gemischte

Monokultur. Aber selbst damit wäre das Problem nicht gelöst" (siehe Seite 435 f

Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus).

Kulturpolitikern und -schaffenden wie Minister Scholten oder Andre Heller wirft Dr.

Howadt die "Pervertierung" des Begriffs der Anständigkeit vor, im

"Gehirnwaschprogramm des ORF" werde gehetzt und der Bundespräsident "sonst

ach so eloquent" sei plötzlich stumm geworden (siehe Seiten 435, 436 Handbuch

des österreichischen Rechtsextremismus).

Zuletzt ist Dr. Howadt durch die Art seiner Tätigkeit als freiheitlicher Bezirksrat von

Wien Donaustadt aufgefallen. Gemeinsam mit der Klubobfrau der freiheitlichen

Fraktion stellte er am 19.12.1996 einen Antrag, in dem unter Bezug auf das

Grundrecht auf Niederlassungsfreiheit sowie auf Eigentum die österreichische

Fremdenpolitik in einer Art angegriffen wird, die geeignet ist, der

Ausländerfeindlichkeit Vorschub zu leisten. Dr. Howadt meinte, daß "politisch

bewirkte Aussiedelungen, wie die von den Koalitionsparteien vereinbarte

Vervielfachung des Ausländeranteils in Donaustadt (sind) mit den Grundsätzen des

freiheitlichen Rechtsstaates unvereinbar und daher abzulehnen" sind.

Die angeführten Beispiele sind aus einer Vielzahl herausgegriffen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den

Herrn Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten folgende

Anfrage

1 . Ist es richtig, daß Dr. Walter Howadt als Botschafter nach Islamabad entsandt

werden soll?

2. Inwieweit wurde bei der Prüfung seiner Eignung auf seine öffentlichen

Äußerungen in Wort und Schrift insbesondere auch in letzter Zeit Bedacht

genommen?

3. Haben Sie von diversen Artikeln und Äußerungen von Dr. Howadt, insbesondere

in seiner Eigenschaft als Chefredakteur der "Neuen Freien Zeitung", die u. a. im

Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus angeführt sind, Kenntnis?

4. Halten Sie es insbesondere für vertretbar, daß jemand, der die amtliche ',Wiener/

Zeitung" als ,'überparteilichen Dreck unter dem Zeichen unseres Staatswappens"

bezeichnet, geeignet ist, Österreich als Repräsentant im Ausland zu vertreten?

5. Kennen Sie den Antrag der freiheitlichen Bezirksräte von Wien, der

von Dr. Howadt als Bezirksrat unterzeichnet ist?

6. Halten Sie den Unterzeichner eines derartigen Antrages für geeignet, die

Verfassung Österreichs im Ausland zu vertreten?

7. Sind Sie bereit, den Bundespräsidenten von dieser Anfrage und den

Auffassungen von Dr, Howadt zu informieren, nachdem dieser als Botschafter auch

den Bundespräsidenten im Ausland vertritt?

8. Sind Sie bereit, im Lichte dieser Informationen die Entscheidung zur Entsendung

des Betroffenen als Botschafter nach Pakistan zu überdenken und allenfalls eine

Revidierung zu initiieren, um Österreichs Ansehen nicht zu beschädigen?