2367/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Oberhaidinger
und Genossen
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheit
betreffend Interview des Leiters der Energiesektion zur Kernenergie Österreichs
Im Rahmen des Koalitionsübereinkommens der Regierungsparteien heißt es im Kapitel
Umwelt: "Österreich wird sich für die Einführung ökologisch begründeter Mindeststandards
in allen Bereichen des Umweltschutzes einsetzen sowie die aktive Rolle gegen die Nutzung
der Kernkraft beibehalten."
Desgleichen heißt es im Kapitel Energiepolitik des Koalitionsübereinkommens: "Die
österreichische Energiepolitik wird weiterhin an der bevorzugten Nutzung erneuerbarer
Energien festhalten und die umweltpolitische Zielsetzung des CO2-Reduktion intensiv
verfolgen und ihre Aktivitäten gegen die Nutzung der Kernenergie im internationalen sowie
im bilateralen Gremien und Institutionen fortsetzen. Österreich strebt darüber hinaus
wirksame internationale Haftungsregelungen bei Unfällen in Atomanlagen an."
Im Rahmen eines im Standard am 28. April erschienen Interviews hat anläßlich des Besuchs
eines hohen Beamten der Europäischen Union, Direktor Benavides Salas, wird Sektionschef
Zluwa folgendermaßen zitiert: "Die Kreuzzugspolitik Österreichs gegen die Kernenergie ist
tot" und "man werde sich für die EU-Ostererweiterung auf eine vernünftige Position
zurückziehen und eine möglichst große Sicherheit der Atomkraftwerke anstreben".
Für die SPÖ ist das Ziel eines atomkraftwerksfreien Mitteleuropas weiter vorrangig.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
nachstehende
Anfrage:
1. Hat Sektionschef Zluwa in Ihrem Auftrag dieses Interview und die darin gehaltenen
Aussagen getätigt? Wenn ja, bedeutet dies eine Änderung der ÖVP-Haltung in der
Frage der Ablehnung der Atomkraft?
2. Sind Sie nicht der Ansicht, daß in Gegenwart eines zuständigen hohen EU-Beamten
diesen Aussagen besondere Bedeutung zukommt? Was werden Sie als für
Energiepolitik zuständiger Bundesminister tun, um die Aussagen des Sektionschefs
Zluwa in der Europäischen Union zu korrigieren?