2379/J XX.GP

 

A n f r a g e

der Abg. Dr. Haider, Dr. Povysil, Dr. Pumberger, Apfelbeck

an die Bundesministerin für Arbeit , Gesundheit und Soziales

betreffend Mißstände in der Säuglings- und Geburtenstation des AKH Wien

Zeitungsmeldungen vom 21.4.1997 war zu entnehmen, daß die Säuglingsstation

des neuen AKH Wien geräumt wurde, die Säuglinge wurden in die Kinderklinik

Glanzing verlegt. Ein Arzt teilte der Redaktion vertraulich mit, daß der

Boden und die Decke der Station gesundheitsschädlich seien und daher

abgetragen werden müßten. Außerdem seien die Klimaanlagen“ eine Katastrophe,

ideale Brutstätten für Bakterien. "

Sowohl seitens des AKH als auch seitens der Kinderklinik Glanzing wurde

jede offizielle Stellungnahme gegenüber der Zeitungsredaktion verweigert.

Aus dem Büro des Wiener Gesundheitsstadtrates erfolgte lediglich der knappe

Kommentar, es handle sich nur um „routinemäßige Kontrollen" , am nächsten Tag

bestätigte das Stadtratsbüro, daß Arbeiten durchgeführt werden, es handle

sich jedoch um "reine Routinemaßnahmen. "

Den Anfragestellern ist bekannt , daß sowohl im AKH Wien als auch in der

Universitätsklinik Innsbruck und an der Grazer Kinderkrebsstation immer

wieder spitalsinduzierte Aspergillosen, insbesondere bei Krebspatienten,

aufgetreten sind, zu deren Verbreitung mangelhaft gewartete Klimaanlagen

ihren unheilvollen Beitrag leisten.

Weiters liegt den Anfragestellern die Beschwerde eines besorgten Vaters vor,

dessen Kind am Wochenende vom 12. zum 13.4.1997 im AKH zur Welt kam. Die

Entbindung wurde von ausländischem Personal betreut, das nicht in der Lage

war, mit der Schwangeren und dem Kindesvater eine Verständigung in deutscher

Sprache herbeizuführen .

Die Spitalsordnung sieht richtigerweise vor, daß wegen der Ruhebedürftigkeit

der Wöchnerinnen pro Patient nur 2 Besucher(innen) gleichzeitig im Kranken-

zimmer sein dürfen. Beim Besuch des Vaters am Tag nach der Geburt fand er

jedoch im Dreibettzimmer zwei türkische Mütter und ca. 20 Muslime vor, die

dort ein lautstarkes Fest feierten, während sich seine Gattin vor dem Lärm

auf den Gang flüchten mußte, um sich dort von den Strapazen ihrer schweren

Geburt zu erholen. Das ausländische AKH-Personal gebot diesem Treiben nicht

Einhalt .

Daß Volksbelustigungen dieser Art nicht nur als Ruhestörung zu bewerten sind,

sondern auch höchste Infektionsgefahr für Babies und Wöchnerinnen mit sich

bringen, scheint sich auf der Säuglingsstation des Wiener AKH noch nicht als

allgemeine Erkenntnis durchgesetzt zu haben.

An der Universitätsklinik Innsbruck mußten für Entkeimung, Umbau und Errichtung

einer Isolierstation schon ca. 40 Mio S aufgewendet werden. Entsprechende

Zahlen für die am AKH Wien bisher durchgeführten ähnlichen Maßnahmen sind

den Anfragestellern bis dato leider nicht bekanntgegeben worden.

Daher richten die unterzeichneten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin

für Arbeit, Gesundheit und Soziales die nachstehende

A n f r a g e :

1 . Wann wurde Ihnen als für die Volksgesundheit zuständige Bundesministerin

seitens der Stadt Wien mitgeteilt, daß die Säuglingsstation des neuen AKH

geräumt wurde ?

2. Wie lautet Ihre Stellungnahme zu dem Hinweis, daß der Boden und die Decke

der Station gesundheitsschädlich seien und daher abgetragen werden müßten,

obwohl die Errichtung mit Hilfe von Bundesmitteln ( z.B. KRAZAF) äußerst

kostspielig war ?

3. Wie lautet Ihre Stellungnahme zu dem Hinweis , die Klimaanlage im AKH und

insbesondere an der Säuglingsstation sei "eine Katastrophe, eine ideale

Brutstätte für Bakterien" ,

a. vom Standpunkt der Volksgesundheit,

b. als Amtsnachfolgerin der für die Errichtung und Mitfinanzierung

zuständigen Bundesminister(innen) ?

4 . Wie beurteilen Sie als für das Krankenhauswesen zuständige Bundesministerin

die Aussage des Wiener Gesundheitsstadtrates, es handle sich bei der

Räumung der Säuglingsstation des neuen AKH Wien um eine "reine Routine-

Maßnahme" ?

5. Wie viele Säuglinge und Wöchnerinnen wurden im neuen Wiener AKH im Vorjahr

a. stationär, b. ambulant betreut ?

6 . In welchen österreichischen Krankenanstalten ist es im Vorjahr zu ähnlichen

"Routinemaßnahmen" , also zur Schließung oder Räumungen von Säuglingsstationen,

gekommen ?

7. Wieviele der im Vorjahr stationär betreuten Säuglinge und Wöchnerinnen

im AKH Wien mußten wegen Infektionen behandelt werden ?

8 . Welche Vorkehrungen wurden in der Kinderklinik Glanzing getroffen , um

die durch die Räumung der Säuglingsstation des AKH entstehende Mehrbe-

anspruchung personell und platzmäßig zu bewältigen ?

9 . Welche Kosten entstehen durch die "Routinemaßnahmen" am AKH, also die

Räumung und den Umbau der Säuglingsstation ?

10. Wie lautet Ihre Stellungnahme als für die Patientenrechte zuständige

Bundesministerin zu dem Stand, daß österreichische Schwangere an

Wochenenden im AKH Wien von Krankenhauspersonal betreut werden, das sich

in deutscher Sprache kaum oder nicht verständigen kann ?

11. Wie lautet Ihre Stellungnahme als für die Patientenrechte, die Volks-

gesundheit und das Krankenhauswesen zuständige Bundesministerin zu dem

Umstand, daß in einem Wöchnerinnenzimmer des AKH Wien von ca. 20 Muslimen

ein lautstarkes Fest abgehalten wird, gegen welches das zuständige

Krankenhauspersonal nicht einschreitet , während eine in diesem Kranken-

zimmer liegende österreichische Wöchnerin nach einer schweren Geburt

auf den Gang flüchten muß, um dieser Ruhestörung zu entgehen ?

12. Wie beurteilen Sie dieses Ereignis aus der Sicht der Spitalshygiene ?

13. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesem Ereignis und der Räumung

der Säuglingsstation ?

14. Welche personellen Konsequenzen wurden aus der Räumung der Säuglingsstation

im Wiener AKH gezogen ?

15. Wie viele in- und ausländische Personen mit welcher Qualifikation waren

in der Säuglings- und Geburtenstation des Wiener AKH im 1 . Quartal 1997

beschäftigt ?