2405/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Finanzierung der Dauerausstellung im Technischen Museum Wien
Die Renovierung des Technischen Museums Wien hat laut Kulturbericht 556 Millionen
Schilling gekostet und sollte im April dieses Jahres abgeschlossen sein. Bis heute wurden
jedoch seitens des Ministeriums die seit langem vorhersehbaren Ausgaben für die
Einrichtung der Schausammlung nicht budgetiert. Dabei hat laut Rechnungshofbericht
bereits 1992 der damalige Direktor die Bereitstellung von mindestens 100 Millionen
Schilling für eine Neueinrichtung der Schausammlung beantragt. 1994 teilte der nunmehrige
Direktor des Museums dem damals zuständigen BMWF mit, daß die Neugestaltung der
Schausammlung unter Zugrundelegung internationaler Erfahrungswerte 220 Millionen
Schilling erfordern werde. Obwohl also dem Ministerium seit Jahren bekannt sein müßte,
daß nicht nur der Umbau finanzielle Mittel erfordert, wurden bis heute keine Budgetmittel
für die Einrichtung der Schausammlung ausgewiesen. Um nicht in die selbstverschuldete,
peinliche 1.age zu geraten, den Umbau des Museums zwar fertiggestellt zu haben,
anschließend im fertigen Museum aber keine Schausammlung zeigen zu können - d.h. ein
zwar renoviertes aber leerstehendes Museum zu haben -, scheinen die Mittel nun doch
bewilligt worden zu sein, denn die Ministerin erklärte im Kulturausschuß, daß die
erforderlichen Mittel durch Budgetumschichtungen aufgebracht werden sollen.
Budgetumschichtungen müssen aber zwangsläufig zu Einsparungen in anderen Bereichen
führen.
In einer Broschüre des Technischen Museums Wien wird davon berichtet, daß eine
hochrangig besetzte Kommission eine Grobkonzeption erstellt hat. Dennoch gibt es bis
heute noch keinen Architektenentwurf für die Schausammlung, was zu einer weiteren
Verzögerung der Eröffnung führen könnte.
Im bereits zitierten Rechnungshofbericht ist weiters zu lesen: "Die offene Depotfrage des
Technischen Museums sollte ehestens gelöst werden. " In den Plänen der obzitierten
Broschüre des Technischen Museums sind abgesehen von zwei kleinen Räumen nach wie
vor keine Depoträumlichkeiten ausgewiesen.
Der Vertrag von Direktor Dr. Thomas Werner endet in cirka eineinhalb Jahren. Eine
Entscheidung über die Verlängerung oder Neubesetzung sollte möglichst rasch fallen-
ähnlich wie auch beim Burgtheater, wo zwei Jahre vor dem Wechsel schon der neue Leiter
bestellt werden soll. Rasch sollte die Entscheidung nicht zuletzt deshalb fallen, weil eine
etwaige Neubesetzung genau in die sensible Phase der Einrichtung der Schausammlung
fallen würde.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Seit wann ist bekannt, daß für die Einrichtung der Dauerausstellung Mittel benötigt
werden und seit wann kennt man die Höhe der erforderlichen Mittel?
2) Wie hoch sind die Kosten für die Einrichtung der Dauerausstellung im Technischen
Museum Wien? Auf welcher Basis wird oder wurde die Kostenberechnung
durchgeführt? Gibt es, abgesehen von einer Berechnung unter Zugrundelegung von
internationalen Erfahrungswerten, eine konkrete Kostenschätzung?
3) Bis wann ist die Vergabe eines Architektenentwurfes vorgesehen? Bis wann ist der
Abschluß dieses Architektenentwurfs und damit eine exakte Kostenberechnung
vorgesehen?
4) Wann und in welchem Jahresumfang werden Mittel für die Einrichtung der
Schausammlung erforderlich sein?
5) Warum wurden die geschätzten Kosten für die Schausammlung im Budgetvoranschlag
nicht berücksichtigt, obwohl es hätte absehbar sein müssen, daß diese Kosten anfallen
werden? Wer trägt die Verantwortung für dieses Versäumnis?
6) Aus welchen Budgettöpfen sollen die Mittel für die Einrichtung der Schausammlung
im Technischen Museum genommen werden? Werden aufgrund der Umschichtung der
Mittel andere Museen deshalb konkret mit Kürzungen ihrer Mittel zu rechnen haben
bzw. wo werden die Mittel weggenommen?
7) Wie wird die vom Rechnungshof kritisierte Depotfrage gelöst werden? Gibt es schon
konkrete Plane dazu und wie sehen diese aus?
8) Bis wann wird die Entscheidung über eine Verlängerung oder Neubesetzung der
Direktorenstelle im Technischen Museum Wien fallen? Wird bei einer etwaigen
Neubesetzung das derzeitige Konzept beibehalten werden oder wird der neuen
Direktion ein Mitspracherecht eingeräumt werden?