2448/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Haider, Ing. Meischberger
und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Frühpensionierungen beim ORF
Da mit 1. Jänner 1997 auch die Abfertigungen für ORF Mitarbeiter mit einem erhöhten
Steuersatz belegt werden (bisher 6% !) kam es noch im Dezember 1996 im ORF zu einer
Massenpensionierungsaktion.
Beinahe 300 Mitarbeiter, die zwar bereits 35 Dienstjahre im ORF aufwiesen und damit
Anspruch auf die volle Firmenpension, allerdings das 60. Lebensjahr noch nicht erreicht
hatten, sind auf das Angebot des ORF eingegangen.
Die vom ORF beratenen "Frühpensionisten" erhielten ihre Abfertigung und beziehen in der
Folge für die Dauer eines Jahres die Arbeitslosenunterstützung. Damit kommen sie infolge der
deutlich geringeren Besteuerung ihrer Abfertigung finanziell besser weg, als würden sie bis
zum 60. Lebensjahr beim ORF weiterarbeiten.
Die Geschäftsführung des ORF erreicht durch diese Vorgangsweise die gewünschte
Verringerung der Planstellen. Allerdings hat man nicht mit einer derartigen Anzahl von
Frühpensionisten speziell aus dem Bereich Technik gerechnet. Dies hat zur Folge, daß der
ORF zur Gewährleistung beispielsweise der Übertragung des Neujahrskonzertes aus
Deutschland neue Techniker anmieten mußte.
Um die Aufrechterhaltung des Betriebes gewährleisten zu können, bot der ORF einigen
"Frühpensionisten" Werkverträge mit netto S 18.000,-- (S 6.000,-- mehr als die
Arbeitslosenunterstützung) an.
Die unterfertigten Abgeordneten richten auf Grund dieses Sachverhaltes an den Bundeskanzler
die nachstehende
ANFRAGE
1. Seit wann ist Ihnen der oben dargestellte Sachverhalt bekannt?
2. Ist es für Sie in einer Zeit, in der die Pensionen aus der gesetzlichen Sozialversicherung
eingefroren sind, vertretbar, daß im ORF, der sich aus den Gebühren der Hörer und Seher
finanzieren muß, ein Pensionsrecht existiert, das die dargestellten Auswüchse erlaubt?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht und welche Maßnahmen werden Sie dagegen setzen?
3. Teilen Sie die Auffassung, daß die dargestellte Frühpensionierungsaktion des ORF nicht
mit den Interessen des Unternehmens in Einklang zu bringen ist?
Wenn ja, welche Konsequenzen werden Sie ziehen?
Wenn nein, warum nicht?