2490/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Erwerb der HTM-Sport- und Freizeitgeräte AG
Dem vorzeitig veröffentlichten Gebarungsbericht des Rechnungshofes, betreffend Austria
Tabak bzw. HTM ist zu entnehmen, daß der seit 1993 eingeleitete Erwerb der HTM-Sport-
und Freizeitgeräte AG unsachgemäß, unprofessionell, ohne Erstellung von Marktanalyse,
unter optimistischer Schönung der Risikosituation, vor allem aber zu einem überhöhten
Preis erfolgt ist. Letztlich ist der AT-AG und damit dem Staat ein Schaden in Höhe von 3,6
Mrd. S erwachsen.
Unter Pt. 2.3.2.1 beschreibt der Rechnungshof die besonders verantwortungslose und
rechtswidrige Vorgangsweise der damaligen Vorstände, die sich im Mutterunternehmen für
die HTM AG einen Kapitaleinschuß in Höhe von 100 Mio. Dollar zur Verminderung des
Schuldenstandes genehmigen ließen, diesen Betrag aber dann unter Verletzung der
Informationspflicht zweckwidrig und ohne Genehmigung zum Erwerb der "HTM-
Sportswear" verwendeten, wodurch sich die laufenden Verluste überproportional weiter
dramatisch erhöhten.
Der Vorstand wurde unter Weiterzahlung seiner Bezüge, die für ein damals
monopolgeschütztes Unternehmen mit je über 3 Mio. p.a. überhöht waren, "beurlaubt".
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Finanzen als
Vertreter des Eigentümers, der Republik Österreich, folgende
ANFRAGE:
1. Welche zivilrechtlichen Schritte (Gehalts- und Pensionseinstellung, Schadenersatz
etc.) werden gegen den Vorstand unternommen?
2. Welche strafrechtlichen Schritte werden gegen den Vorstand im Zusammenhang mit
dem oben dargestellten Sportswear-Erwerb eingeleitet?
3. Trifft es zu, daß der HTM-Erwerb von
der "Consultatio" begutachtet wurde?
4. Trifft es ferner zu, daß die "Consultatio" auch beim vom damaligen Vorstand
durchgeführten Erwerb von "Goldfilter-Ungarn" bzw. nunmehr "Tobaccoland-
Ungarn" als wirtschaftliche Beraterin tätig war?
5. Trifft es zu, daß der aus diesem Erwerb für die ATW resultierende Verlust bereits
200 bis 300 Mio. S betragen hat, bzw. wie hoch ist dieser Verlust tatsächlich zu
beziffern?