2507/J XX.GP
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Partik-Pablé,
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Wachzimmer Spratzern in St. Pölten
Im Sommer 1992 wurde das Ein-Mann-Wachzimmer zu einem Stützpunkt erweitert, in dem
seither 24 Beamte auf einer Fläche von etwa 70 m2 ihren Dienst versehen.
Das Wachzimmer Spratzern, das seitens der Behörde lediglich als Übergangslösung - bis zum
Bau des Sicherheitszentrum in St. Georgen - geplant war, scheint inzwischen bereits zu einer
Dauerlösung geworden zu sein, da der Bau des Sicherheitszentrums - vom damaligen
Wirtschaftsminister für 1995 vorgesehen - ins Stocken geraten und aus finanziellen Gründen in
weite Ferne gerückt ist. Das Wachzimmer Spratzern stellt überdies ein Sicherheitsrisiko dar.
Diese ursprünglich als Privatwohnung konzipierten Räumlichkeiten weisen grobe
sicherheitstechnische Mängel auf, die Fenster bestehen aus gewöhnlichem Glas und sind von
außen nicht vergittert, obwohl dort für 24 Beamte Waffen, Funkgeräte usw. gelagert werden.
Abgesehen davon gäbe es bei einer Verlegung des Wachzimmers in das geplante Sicherheits-
Zentrum zwischen Europaplatz und St. Georgen kein Wachzimmer, ein Umstand, der ein nicht
zu unterschätzendes sicherheitspolitisches Risiko darstellt.
Das Angebot der Firma Klenk & Meder, nach den Wünschen der Behörde und unter
Einbindung der Beamten und der Personalvertretung einen Stützpunkt unter Berücksichtigung
aller Sicherheitskriterien zu errichten und diesen an das Bundesministerium für Inneres zu
vermieten, wäre eine kostengünstige und schnell verwirklichbare Lösung des Problems.
Das Gebäude, in dem das neue Wachzimmer untergebracht wäre, würde an der Ecke
Rödlgasse - Herbert Wieden-Gasse errichtet werden. Diese Lage bietet einige Vorteile . Das
neue Wachzimmer läge in einem sensiblen Gewerbe- und Wohnbereich, der am meisten durch
PKW- und Wohnungseinbrüche in Mitleidenschaft gezogen wird.
Durch die Nähe zum VAZ, zur Stadtsportanlage und zu Diskotheken wäre im Bedarfsfall der
schnelle und effiziente Einsatz seitens der Beamten gewährleistet.
Nach dem Bau der Autobahn auf- und abfahrt St.- Pölten Mitte wäre von diesem Standort aus
ein schneller und effizienter Einsatz auf der Westautobahn möglich. Außerdem würde durch
ein Wachzimmer in dieser Lage auch der Bereich des vor einem Jahr geschlossenen
Wachzimmers Josefstraße abgedeckt
werden.
Bis zur Fertigstellung des Neubaues im Herbst 1998 würde der Firmenchef schon im Herbst
1997 ein Polizeiwachzimmer mit einer Fläche von 280 - 300 m2 im vis a vis gelegenen
Hauptgebäude als Übergangslösung zur Verfügung stellen. Dieses Anbot würde bereits der
Polizeidirektion unterbreitet.
Aufgrund des oben dargestellten Sachverhaltes richten die unterfertigten Abgeordneten an den
Herrn Bundesminister für Inneres nachstehende
Anfrage
1) Ist es richtig, daß die Beamten des Wachzimmer Spratzern seit vier Jahren auf derart
beengtem Raum ihren Dienst versehen müssen?
2) Ist es richtig, daß besagter Standort seitens des Bundesministeriums für Inneres lediglich als
Übergangslösung gedacht war?
3 ) Welche Anstrengungen wurden seitens des Bundesministeriums für Inneres bisher
unternommen, um den Beamten des Wachzimmers Spratzern entsprechende Räumlichkeiten
zur Verfügung stellen zu können?
4) Warum wurden den Beamten noch keine entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung
gestellt?
5) Ist es richtig, daß der Bau des Sicherheitszentrums St. Georgen aus finanziellen Gründen
verschoben wurde?
Wenn ja, wird dieses Sicherheitszentrum überhaupt errichtet werden und wenn ja, wann?
6) Halten Sie die Tatsache, daß es, sollte das Wachzimmer Spratzern aufgelassen und
sozusagen in das Sicherheitszentrum St. Georgen verlegt werden, zwischen Europaplatz
und St. Georgen kein Wachzimmer gäbe, für sicherheitspolitisch bedenklich?
Wenn nein, warum nicht?
7) Ist Ihnen bekannt, daß die Firma Klenk & Meder bereits Anfang 1997 dem Polizeidirektor
ein Angebot bezüglich der Errichtung eines Gebäudes, in dem ein Wachzimmer
untergebracht werden kann, unterbreitet hat?
8) Kennen Sie das Angebot der Firma Klenk & Meder und haben Sie es bereits geprüft?
Wenn ja, werden Sie dieses Angebot nutzen und wenn nein, warum nicht?
9) Wie begründen Sie es, daß Sie für den Bau eines Schießkinos in St. Pölten 17 Mio. Schilling
zugesagt haben, für die menschenwürdige Unterbringung der Beamten des Wachzimmer
Spratzern offensichtlich jedoch keine Mittel zur Verfügung stehen?