2526/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend der Nuklearstrategie der NATO
Auch im Rahmen der Diskussionen um eine Neuorientierung der NATO ist klar geworden,
daß das atlantische Bündnis weder die amerikanische "Nukleargarantie" für die
europäischen Mitglieder noch die Option des atomaren Erstschlages aufgeben wird.
Gleichzeitig haben Sie im NATO-Hauptquartier. in Belgien einen Appell an die Führung der
NATO gerichtet. daß diese Österreich zur Vollmitgliedschaft eingeladen möge.
Andererseits haben Sie, Herr Außenminister, in einem Antwortschreiben an mich
(v.3.1.1997), betreffend der Einrichtung atomwaffenfreier Zonen in Europa betont:
"Die österreichische Bundesregierung tritt, wie Sie wissen, für die Reduzierung und
letztlich die weltweite Abschaffung von Atomwaffen ein." In diesem Zusammenhang haben
Sie auf die Bemühungen Österreichs in den internationalen Abrüstungsgremien der UNO,
bei der NPT-Konferenz in New York und bei den Bemühungen um einen Atomteststop
verwiesen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Sie haben im zitierten Antwortschreiben vom 3.01.1997 versichert, daß "Österreich
seine allgemeine auf atomare Abrüstung zielende Politik weiterverfolgen wird". In
Ihrem Referat am 27. April 1997 im NATO-Hauptquartier haben Sie im Gegensatz
dazu für einen österreichischen Beitritt zum atomar bewaffneten atlantischen Bündnis
plädiert. Damit würde der nukleare Abschreckungsschirm nach Osten vorgeschoben
und der nukleare Erstschlag auf die österreichische Militärstrategie ausgedehnt
werden. Wie vereinbaren Sie Ihre Bestrebungen für einen österreichischen Beitritt zu
NATO oder WEU mit dieser Politik der nuklearen Abrüstung, die Österreich
verfolgt?
2. Halten Sie die aufrechte Option des nuklearen Erstschlages, den sich die NATO
vorbehält für den richtigen Weg zur Erreichung von Frieden und Stabilität in Europa
und in der Welt?
3. Erachten Sie die amerikanische Nukleargarantie für europäische NATO-Mitglieder
auch nach dein Zusammenbruch des Warschauer Paktes noch für notwendig?
4. Halten Sie eine Initiative Österreichs, die Sie auch in Ihrem Schreiben vom 3.01.1997
als möglich erachten, für ein atomwaffenfreies Europa als politisch sinnvoll?
Welche Schritte werden Sie in diese Richtung unternehmen?