2530/J XX.GP
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Straßenbauskandal Oberösterreich
Bislang übermittelte seit März 1996 in fünf anonymen Briefen ein offensichtlicher
Insider im Straßenbau Oberösterreichs der Öffentlichkeit und der Staatsanwaltschaft
detaillierte Informationen über kartellähnliche Preisabsprachen, die zu enormen
Mehrkosten der Bauprojekte führten. Das Linzer Kontrollamt hat daraufhin sofort
Erhebungen über die Linzer Verdachtsfälle aufgenommen und konnte bislang die
ersten drei Vorwürfe des Briefeschreibers als tatsächlich reell dokumentieren und
belegen. .
Es ist also davon auszugehen, daß es sich bei den vorliegenden Briefen um keine
leeren Verleumdungen von im Straßenbau tätigen Personen und Firmengruppen
handelt, sondern zumindest im Kern um konkrete und auch reelle Vorwürfe.
Da es sich beim Zutreffen dieser Vorwürfe um ein Versickern von Steuergeldern
allein in Oberösterreich von jährlich 100 Millionen Schilling handelt, richten die
unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für wirtschaftliche
Angelegenheiten folgende schriftliche
ANFRAGE:
1. Welche Detailinformationen besitzt das Wirtschaftsministerium über die oö.
Straßenbauaffäre?
2. Existieren Berichte des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung in
dieser Causa an das Wirtschaftsministerium7 Wenn ja, von welchem konkreten
Datum und mit welchem konkreten Wortlaut?
3. Existieren Berichte des Linzer Kontrollamtes bzw. der Stadt Linz über den
Vergabeskandal? Wenn ja, von welchem konkreten Datum und mit welchem
konkreten Wortlaut?
4. Existieren Untersuchungen bzw. Aktenvermerke in der Sache der Sanierung und
des Ausbaues der Westautobahn zwischen Haid und Ansfelden einerseits sowie
im Bereich Enns andererseits im Zusammenhang mit angeblichen
Preisabsprachen und Fragwürdigkeiten bei der Vergabe? Wenn ja, von welchem
konkreten Datum und mit welchem konkreten Wortlaut? Wie lauten die
Aktenvermerke im Wirtschaftsministerium in dieser Causa?
5. Bei den unter Punkt 4 angeführten Projekten soll es zu Abfindungszahlungen an
jene Firmen gekommen sein, die sich an der Preisabsprache beteiligten aber
nicht zum Zug gekommen sind. Welche konkreten Informationen liegen darüber
vor'? Wurde eine Überprüfung eingeleitet'? Mit welchem konkreten Ergebnis?
6. Liegen Berichte bzw, Aktenvermerke bezüglich der Projekte des Linzer
Nebinger Knotens, der Umfahrung Pregarten sowie der Umfahrung Traun vor?
Wenn ja, von welchem konkreten Datum und mit welchem konkreten Wortlaut?
Wie lauten die jeweiligen Aktenvermerke des Wirtschaftsministeriums in der
jeweiligen Causa?
7. In den verschiedenen oö. Regionen soll es zu regionalen Aufteilungen der
Geschäftsfelder der einzelnen Baufirmen gekommen sein, auch dadurch sei es zu
massiven Preiserhöhungen gekommen. Wurde dieser Vorwurf bereits
untersucht? Wenn ja, mit welchem konkreten Ergebnis?
ß. Welche Konsequenzen werden aus der oö. Vergabeaffäre gezogen? Gibt es
derzeit im Wirtschaftsministerium Überlegungen auf Reform des
Vergabewesens? Wenn ja, in welcher konkreter Hinsicht und mit welcher
konkreten Stoßrichtung?
9. Liegen auch zu anderen Bundesländern bzw. auch zu anderen Projekten etwa
dem Kanalbau ähnliche Verdachtsmomente im Vergabebereich vor7