2541/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Cap
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend das Historische Institut in Rom
Österreich betreibt in Rom ein Historisches Institut, das unmittelbar dem Bundesministerium
für Wissenschaft und Verkehr unterstellt ist. Für die wissenschaftlichen Belange dieses
Institutes wurde bei der Akademie der Wissenschaften ein Kuratorium eingerichtet. Das
Historische Institut, das bereits 1881 gegründet wurde, hat in der Vergangenheit insbesondere
Verdienste im Bereich der Papstforschung erworben. Die wissenschaftlichen Aktivitäten des
Institutes sind vielfältig, die historischen Forschungen scheinen aber insbesonders dem 20.
Jahrhundert nicht den entsprechenden Stellenwert einzuräumen.
Das Historische Institut in Rom ist gemeinsam mit dem österreichischen Kulturinstitut in
einem Gebäude untergebracht. Die beiden Institute verfügen auch über eine gemeinsame
Bibliothek, die mit fast 80 000 Büchern wahrscheinlich die größte öffentliche Bibliothek
Österreichs im Ausland ist. In dieser Bibliothek, die für die Imagebildung Österreichs vor Ort
eine wichtige Funktion haben könnte, ist - offenbar entsprechend den Arbeitsbereichen des
Historischen Institutes - die zeitgenössische österreichische Literatur kaum vertreten. Das
österreichische Kulturinstitut hat unter Bezugnahme auf einen Bericht des Rechnungshofes
das Historische Institut um eine entsprechend deutliche Akzentverschiebung gebeten, der
bisher jedoch nicht Rechnung getragen wurde.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wissenschaft und
Verkehr nachstehende
Anfrage:
1 . Wie wurde der Forschungsauftrag für das Historische Institut definiert und welche
inhaltlichen Vorgaben wurden für die
wissenschaftlichen Aktivitäten des Institutes gemacht?
2. Sind Sie der Auffassung, daß die wissenschaftlichen Aktivitäten des Institutes im Sinne
einer zeitgemäßen Forschung das 20. Jahrhundert entsprechend berücksichtigen? Wenn nein,
werden Sie sich für eine entsprechende Verschiebung der Schwerpunktsetzung einsetzen?
3. Welcher Stellenwert wurde der österreichischen zeitgenössischen Literatur im Vergleich
zu anderen Epochen in der Bibliothek bisher eingeräumt. Wie hoch ist die Zahl der
entsprechenden Ankäufe ist den letzten fünf Jahren?
4. Ist Ihnen das Ersuchen des Kulturinstitutes um eine entsprechende Akzentverschiebung
in der Bibliothek bekannt? Wenn ja, wie wurde dem Ersuchen Rechnung getragen?
5. Welche Maßnahmen sind von Ihnen zur Stärkung der Präsenz der zeitgenössischen
österreichischen Literatur in der Bibliothek des Historischen Institutes geplant?