2554/J XX.GP
der Abgeordneten Haigermoser und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend die "Plünderungen internationaler Hilfeleistungen" durch Zaires Präsident
Mobutu
Der ins Ausland geflüchtete, ehemalige Präsident von Zaire, Mobutu Sese Seko, hatte nach
lnformationen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der US-Regierung Mitte der
achtziger .Jahre ein Vermögen von fast 50 Milliarden Schilling angehäuft.
Die Herkunft dieses enormen Vermögens wurde schon 1982 in einem Bericht des deutschen
Bankiers Blumenthal über Mobutus finanzielle Machenschaften an den damaligen IWF-
Präsidenten De Larosiere geklärt- es stammte aus der Plünderung der internationalen
Hilfeleistungen an Zaire.
Trotz dieses, auf Druck des Westens unterdrückten Berichts, wurde die Entwicklungshilfe für
Zaire in der Folge noch erhöht und so die Kriegskasse des Diktators, die dieser zum Großteil
für seine Machterhaltung verwendet hat, gefüllt.
Dies streicht ein weiteres Mal die Doppelzüngigkeit der internationalen Staatengemeinschaft
heraus, die nach Gutdünken bzw. Wohlverhalten im Sinne der eigenen Machtansprüche
zwischen "guten" und "schlechten" Regimen in der Dritten Welt oder Schwellenländern
unterscheidet und je nachdem "Entwicklungsgelder" fließen läßt oder auch nicht. Völlig
unabhängig davon, wo diese landen und für welche Zwecke sie verwendet werden. Auf die
Leiden der Bevölkerung wird dabei keine Rücksicht genommen.
Auch wenn es bereits zu spät ist, um noch wirksam eingreifen zu können, ist der Fall Mobutu
aufzuklären, da zu befürchten ist, daß auch andere Regimes, welche die Staatsgewalt derzeit
noch fest in Händen halten, auf vergleichbare Weise finanziert werden.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigen Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen
die folgende
ANFRAGE
1 . Welchen Betrag zahlt Österreich jährlich in den IWF ein?
2. Haben die Verantwortlichen in Österreich von dem zitierten Bericht an den IWF gewußt?
a) Wenn ja, wie haben sie reagiert?
b) Wenn nein, warum nicht?
3. Wie werden Sie sicherstellen, daß die von Österreich geleisteten Mittel nicht wie oben
mißbraucht werden?
4. Welche Instrumente stehen für eine derartige Kontrolle zu Verfügung?
5. Was werden Sie - da diese Überprüfung offensichtlich nicht funktioniert - zu deren
Wirksamkeitssteigerung unternehmen?
6. Werden Sie im Rahmen des IWF eine sofortige strenge Kontrolle aller aktuellen
Entwicklungsgeldflüsse auf deren wirkliches Ziel anregen?
a) Wenn ja, wann werden Sie dies tun7
b) Wenn nein, warum nicht?