2556/J XX.GP
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister fiir Landesverteidigung
betreffend Anbringung von Gedenktafeln
ln der parlamentarischen Anfrage Nr. 1562/J vom 29. November 1996 haben wir unter anderen
die beiden folgenden Fragen gestellt:
Warum hat das Bundesministerium die Anbringung einer Gedenktafel für Oberstleutnant
Robert Bernardis an der Heeresunteroffiziersakademie Enns bisher nicht zugelassen,
obwohl die HUAK selbst eine derartige Anbringung befürwortet?
Was spricht gegen die Anbringung einer Gedenktafel für Feldmarschall-Leutnant Johann
Friedländer im Verteidigungsministerium?
Begründet haben wir diese Fragen folgendermaßen:
Die Heeeresunteroffiziersakademie in Enns hat geplant, Ende November eine
Gedenktafel für Oberstleutnant Robert Bernardis, den einzigen österreichischen Offizier,
der am Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war und in der Folge hingerichtet
wurde, anzubringen. Während in Deutschland schon am 20. Juli 1961 in Sigmaring eine
Kaserne nach Stauffenberg benannt wurde, hat das Bundesministerium für
Landesverteidigung diese Gedenktafelanbringung bisher verzögert.
Weiters berichtete die Tageszeitung "Die Presse" am 17.1.1995, daß Simon Wiesenthal
die Anbringung einer Gedenktafel im Bundesministerium für Landesverteidigung für
Johann Friedländer, den ranghöchsten österreichischen Offizier, der als KZ-Häftling
ermordet wurde, angeregt hat. Bis heute wurde keine derartige Gedenktafel angebracht.
In der Anfragebeantwortung Nr. 1585/AB schrieb Minister Fasslabend:
Über diese Fragen wird in der nächsten Sitzung der Militärhistorischen
Denkmalkornmission beraten werden.
Abgesehen davon, daß beide Fragen mit dieser Aussage nicht beantwortet wurden, einer
inhaltlichen Beantwortung also ausgewichen wurde, haben wir bisher weder davon gehört, daß
diese Denkmalkommission zusammengetreten wäre, noch daß eine Entscheidung gefallen
wäre. Dabei scheint uns eine Entscheidung im heurigen Jahr wichtig, denn 1997 wurde von der
EU zum Jahr "Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" erklärt. Eine Anbringung der
beiden Gedenktafeln wäre sicher ein
passender Beitrag zu diesem Jahr.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Warum hat das Bundesministerium die Anbringung einer Gedenktafel für Oberstleutnant
Robert Bernardis an der Heeresunteroffiziersakademie Enns bisher nicht zugelassen,
obwohl die HUAK selbst eine derartige Anbringung befürwortet?
2) Was spricht gegen die Anbringung einer Gedenktafel für Feldmarschall-Leutnant Johann
Friedländer im Verteidigungsministerium?
3) Hat sich die Militärhistorische Denkmalkommission bereits getroffen? Wenn ja: Wie ist die
Entscheidung in den beiden oben zitierten Fällen ausgefallen?
4) Wenn nein: Wann wird sich die Militärhistorische Denkmalkommission das nächste Mal
treffen bzw. wann wird die Entscheidung in den beiden oben zitierten Fällen fallen?