2589/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffend Müllverbrennungsanlage Wels/WAV
Anfang Juni wurde von den Anfragestellern aufgezeigt, daß nach nur achtmonatigem
Betrieb für die Welser Müllverbrennungsanlage WAV bereits ein Finanzbedarf von 250
Millionen Schilling vorliegt. Mit der Finanzpleite sind auch eine Reihe negativer
ökologischer Auswirkungen verbunden: so soll etwa zur Steigerung des Müllaufkommens in
den WAV-Anlieferungsbezirken auf das teuer eingeführte und ökologisch richtige
Aussortieren von Kunststoffabfällen verzichtet werden. Überlegt wird weiters ein
Sanierungskonzept mit der Verdoppelung der Anlagenkapazität auf 120.000 Jahrestonnen.
Gleichzeitig wird in nur 35 km Entfernung in Lenzing mit der RVL eine weitere
Müllverbrennungsanlage mit 150.000 Jahreskapazität geplant. Damit stellt sich die
grundsätzliche Frage der Entsorgungsplanung und der Auswirkungen der
Deponieverordnung auf die Koordination der Abfallentsorgung.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Umwelt, Jugend
und Familie folgende schriftliche
ANFRAGE:
1. Welche Information besitzt der Umweltminister über die Kalkulationsgrundlagen für
die Welser WAV?
2. Ist es richtig, daß die WAV von einer Auslastung ausschließlich durch Restmüll
ausgegangen ist? Welche Entsorgungspreise wurden dabei kalkuliert?
3. Welche Verantwortung trägt die neue Deponieverordnung für den tatsächlichen
Preisverfall im Abfallbereich? Lagen zur Deponieverordnung Einsprüche seitens des
Landes OÖ vor?
4. Aus welchen Teilfaktoren setzt sich nach Information des Umweltministeriums der
Gesamtverlust der WAV zusammen?
5. Welche Anlieferungsbereiche für die WAV waren vor Inbetriebnahme der WAV
geplant und welche wurden realisiert?
6. Welche konkreten Sanierungskonzepte für die WAV liegen nach Information des
Umweltministeriums vor und entsprechen diese Sanierungskonzepte den ökologischen
Erfordernissen?
7. Ist dem Umweltminister bekannt, daß die ARGEV plant, in den fünf Zulieferbezirken
zur WAV die Aussortierung der Kunststoffabfälle zu stoppen, damit die für die WAV
anfallende Müllmenge steigt? Wie hoch ist die Menge der in den fünf Bezirken 1996
aussortierten Kunststoffabfälle? Wie bewertet der Umweltminister diese Pläne und
wann werden sie umgesetzt?
8. Wie hoch war im Jahr 1996 der Restmüllanfall in Oberösterreich? Wie teilte sich
diese Menge auf die einzelnen Bezirke bzw auf die verschiedenen
Entsorgungsbereiche auf?
9. Welche Prognosen über die Entwicklung der einzelnen Abfallbereiche liegen für die
kommenden fünf Jahre für Oberösterreich und für die einzelnen oö.Bezirke vor?
10. Wie bewertet der Umweltminister den Bedarf von zwei in unmittelbarer Nähe
errichteten Müllverbrennungsanlagen Wels und Lenzing mit einer Gesamtkapazität
von 210.000 t? Welche Koordinierungsschritte wird hierbei das Land bzw das
Ministerium übernehmen?
11. War die Welser WAV 1996 mit Restmüll ausgelastet? Wenn nein, wieviel Prozent der
Gesamtauslastung wurden durch Restmüll erreicht?
12. Besitzt der Umweltminister Informationen darüber, daß zur Sanierung der WAV eine
Verdoppelung der Anlagenkapazität auf 120.000 t überlegt wird? Wenn ja, in
welchem Zeitraum und mit welchem Kostenaufwand sollen diese Planungen umgesetzt
werden? Wird für den Fall einer derartigen Anlagenerweiterung die Durchführung
einer Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich sein?