2636/J XX.GP

 

ANFRAGE

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft

betreffend Schweinepest in den Niederlanden

In den Niederlanden nahm die Ausbreitung der Schweinepest in der hochspezialisierten und

geographisch konzentrierten Schweinemast enorme Ausmaße an. In den mit vielen tausend

Stück Vieh besetzten Betrieben (rund 8000 spezialisierte Betriebe haben Viehbestände von

10.000 Stück) in der an Belgien grenzenden Region hat die Seuche sich wie ein Lauffeuer

ausgebreitet. Im März wurde bekannt, daß auch die Eber in einer künstlichen

Besamungsstation von der Krankheit befallen waren (das Sperma ist an 400 bis über 1000

Aufzuchtbetriebe verteilt worden). Hunderttausende Schweine und Ferkel mußten, wie man

über die Medien verfolgen konnte, unter unvorstellbaren Qualen im Akkord notgeschlachtet

werden. Nun hat die Schweinepest auch auf Belgien übergegriffen.

Für die Kosten der Maßnahmen gegen die Seuchenausbreitung durch die Mammutbetriebe

müssen europäische und der niederländische Steuerzahler aufkommen. Entsprechend gering

schlagen sich die Nachteile der industriellen Viehzucht in der wirtschaftlichen Kalkulatin

der Mäster nieder. Die automatische Schadensvergütung für jedes "geräumte Stück Vieh"

führte zu Gerüchten, daß Massentierhalter ihre Tiere bewußt mit der Pest angesteckt hatten,

um in den Genuß der Aufkaufprämien zu kommen. Auch wurde keineswegs die

Befruchtung der Sauen sofort eingestellt, obwohl längst die Vernichtung der neugeborenen

Ferkel angeordnet war, für die es Subventionen gab, wohingegen sie für den Nachwuchs,

auf den sie verzichten würden, nichts erhielten.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1. In welcher Höhe ist die EU für die Kosten der Seuchenbekämpfung und

Entschuldigungszahlungen aufgekommen? Haben Sie im Ministerrat dafür gestimmt?

2. Bei der EU wurde von den Niederlanden der Aufkauf von 700.000 Schweinen beantragt.

Wurde diesem Antrag stattgegeben und haben Sie sich dafür ausgesprochen?

3. Mit welchen Maßnahmen werden Sie den Konzentrationstendenzen auch in der

österreichischen Schweinehaltung entgegenwirken?

4. Von den holländischen 24 Mio. Ferkeln, die jährlich in den zumeist spezialisierten

Zuchtbetrieben geboren werden, gehen 3,2 Mio. in den Export. Wieviele holländische

Ferkel/Zuchtsauen/Schlacht-bzw./Mastschweine sind in den letzten drei Jahren nach

Österreich verbracht worden? Welche Auswirkungen haben diese Importe auf die

österreichische Landwirtschaft?

5. Wie viele Fälle von Schweinepest gab es während der letzten drei Jahre in Österreich?