2662/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Bundesländer-Versicherung
Das Profil vom 23. Juni 1997 berichtet über ein beim Wiener Arbeitsgericht laufendes
Justizverfahren, bei dem die Frage von Provisionszahlungen an die ÖVP untersucht
wird. Laut Profil Bericht dokumentiert dabei Ferdinand Löschenkohl, der ehemalige
Zentraldirektor der Bundesländer-Versicherung, daß in den 70iger und 80iger Jahren
die Hälfte der Provisionsgelder, die für das Versichern von öffentlichen
Großunternehmen bezahlt wurden, an die ÖVP weitergeflossen sind. Laut
Löschenkohl handelte es sich dabei vor allem um Unternehmungen in Oberösterreich
wie die OKA oder die VOEST und um eine Gesamtsumme von rund 30 Millionen
Schilling an Parteienfinanzierung für die ÖVP. Der Geldfluß sei jeweils über ein
Provisionskonto des britischen Versicherungsmaklers Frank Novak und über die
legendären Neuner Konten (Provisionskonten, die für ausgesuchte Provisionäre der
Bundesländer-Zentrale und der Landesdirektion für Großkunden eingerichtet waren)
erfolgt. Erstmals legte Löschenkohl nun auch ein Dokument über diese getroffene
Provisionsvereinbarung bezüglich der Finnen VOEST Alpine, OKA und OMV vor,
das belegt, daß die Provisionszahlungen jeweils zwischen Löschenkohl und der ÖVP
im Verhältnis 50:50 geteilt wurden. Dieses Dokument enthält die Unterschrift des
ehemaligen Chefs der Bundesländer-Versicherung, Herbert Cretnik.
Und erstmals wird im Profil diese Darstellung auch vorn ehemaligen Bundesländer-
Direktor Racek bestätigt: "Das waren politische Geschäfte, die die Partei gebracht
hat. Bevor Löschenkohl solche parteinahe Unternehmen betreut hat, hat die ÖVP die
gesamte Provision bekommen. Dann haben Löschenkohl und die ÖVP je die Hälfte der
Provision kassiert.
"Für die unterzeichneten Abgeordneten stellt sich nun die Frage der Rechtmäßigkeit
derartiger Provisionszahlungen an eine Partei und die Frage der Notwendigkeit der
Rückzahlungen dieser Provisionszahlungen durch die ÖVP.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten aus diesem Grund an den Bundesminister für
Finanzen folgende schriftliche
ANFRAGE:
1. Welche Verfahren liegen in der oben angeführten Angelegenheit im
Gesamtzusammenhang derzeit vor? Welche Verfahren wurden in den Jahren
1985 bis 1997 diesbezüglich eingeleitet? Wie lauten die konkreten Ergebnisse?
Wie lautet der Zwischenstand in der oben angeführten Causa?
2. Welche Untersuchungen wurden in dieser Angelegenheit bezüglich
finanzrechtlicher Tatbestände eingeleitet? Wie lauten die konkreten Ergebnisse?
3. Welche Detailinformationen liegen dem Ressort über die sogenannten Neuner
Konten bzw. über das Provisionskonto des britischen Versicherungsmaklers
Frank Novak vor?
4. Welche konkreten Ermittlungsschritte wurden in Richtung Novak Konten
eingeleitet? Wie lauten die entsprechenden Ergebnisse?
5 . Welche konkreten Maßnahmen sind in dieser Angelegenheit weiters geplant?