2673/J XX.GP
ANFRAGE
des Abgeordneten Wabl, Freundinnen und Freunde
an den Bundesmnister für Landesverteidigung
betreffend Kampf der Kulturen im Bundesheer
Laut Standard vom 3.07. 1996 hat das Büro für Wehrpolitik im Verteidigungsministerium
eine Wandzeitung (s.B.) an alle eigenen Dienststellen und an 100 Partnerorganisationen
unter dem Titel "Kampf der Kulturen" verschickt. Auf dieser wird eine neue scharfe
Trennlinie, die mit religiösen Unterschieden begründet wird, gezeichnet. Weißrußland,
Rumänien, Restjugoslawien und Bosnien-Herzegowina liegen diesem Plakat der Reihe
"Schutz und Hilfe" im "Kulturkreis der orthodoxen Tradition". Osterreich, Ungarn, die
baltischen Staaten und Kroatien liegen nach der Weltanschauung des Büros für Wehrpolitik
im "Kulturkreis des Westens" Der Kampf der Kulturen, kann also in diesem
Zusammenhang nur den Kampf des Westens gegen die Orthodoxie meinen. Der Wiener
FPÖ-Landtagsabgeordnete Rüdiger Stix war laut Standard für die Ausführung und
Gestaltung dieses Plakates zuständig.
Dieser Blick auf die geostrategische Situation, kann auf die weitere Entwicklung der
europäischen Integration nur negative Folgen haben
Ganz abgesehen davon fragte ich Sie, Herr Minister, im Rahmen der Verhandlungen des
Berichtes der Beschwerdekommission des Bundesheeres am 3.Juli 1997, ob Sie nicht ein
weiteres Ansteigen von Beschwerden durch betroffene österreichische Staatsbürger, die
orthodoxen oder muslimischen Glaubens sind und im Heer ihren Dienst leisten, befürchten.
Trotz meiner Nachfrage lehnten Sie jede Stellungnahme, unter Verweis darauf, daß dies
nicht Gegenstand der Verhandlungen sei ab. Auf diese Art und Weise haben Sie um
Ausschuß Ihre politische Verantwortung verweigert.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1.Erachten Sie die Wandzeitung zum "Kampf der Kulturen " als Beitrag zur
sicherheitspolitischen Aufklärung in den Dienststellen des Verdeitigungsministeriums?
2. Teilen Sie meine Meinung, daß dieses Schriftstückes aus friedenspolitischen Sicht
höchst problematische Folgen haben kann, wird damit immerhin eine neue, religiös-
kulturell determinierte Blockgrenze gezeichnet, die mit der NATO-Osterweiterung
eine zusätzliche militärische
Komponete erhalten wird ?
3, Ist das Plakat des Büros für Wehrpolitik zum Kampf der Kulturen durch das
Ministerbüro genehmigt worden?
4. Was soll mit diesem Papier des Büros für Wehrpolitik bezweckt werden?
5, Erachten Sie es für günstig, wenn Freilieitliche Mandatare an Administrativen
politischen, wie auch an Schaltstellen der Öffentlichkeitsarbeit sitzen?
6. Glauben Sie nicht, daß dadurch der Eindruck in der Öffentlichkeit verstärkt wird, daß
in Ihrem Ressort eine schwarz-blaue Koalition regiert?
7. Was werden Sie unternehmen, daß dieses Schriftstück aus den Dienststellen des
Bundesheeres wie aus jenen der 100 Partnerorganisationen wieder zurückgeholt wird?
8. Befürchten Sie nicht ein weiteres Ansteigen von Beschwerden durch Grundwehrdiener
orthodoxen oder muslimischen Glaubens, die sich von diesem Plakat in ihren
religiösen Gefühlen verletzt fühlen?