2718/J XX.GP
der Abgeordneten Apfelbeck
an den Bundesminister für Justiz
betreffend unerledigte Anregungen des Rechnungshofes - Tätigkeitsbericht 1995 (III-60 d.B.,
XX. GP)
Laut Tätigkeitsbericht des Rechnungshofes - Verwaltungsjahr 1995 gibt es noch immer einige
Anregungen des Rechnungshofes aus den Vorjahren, die nicht bzw. nicht endgültig erledigt
sind.
Da der Rechnungshof Anregungen nur in begründeten Fällen und nach reichlicher Überlegung
ausspricht, die Begründung ihres Ministeriums, weshalb die einzelnen Anregungen nicht bzw.
noch nicht verwirklicht werden könnten bzw. konnten nicht ausreichend und zum Teil nicht
ganz verständlich sind, gibt es zu den meisten der unerledigten Anregungen Fragen bzw. einen
Erklärungsbedarf
Aus diesen Gründen stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Justiz
folgende
ANFRAGE
1. Verfahrensvereinfachung und beschleunigung bei der Vollziehung des
Unterhaltsvorschußgesetzes durch EDV-unterstützten Datenaustausch, möglichst
weitgehende Einführung aufkommensneutraler Pauschalsatze anstelle einzelfallbezogener
Auszahlungsbeträge sowie Vereinheitlichung der Aufbau- und Ablauforganisation
a) Seit wann steht das flächendeckende automationsgestützte Pflegschaftsregister zur
Verfügung?
b) Welche konkreten Erfahrungen, v.a. in Bezug auf Arbeitserleichterung, konnten aufgrund
des flächendeckenden EDV-Einsatzes bislang gewonnen werden?
c) Welche Kosteneinsparungen erhofft man sich aus den Automatisierungen?
2. Delegierung von Angelegenheiten aes Strafvollzuges an die Oberlandesgerichte und an die
Leiter der Justizanstalten zur Entlastung der Zentralstelle
a) Wie weit sind die Überlegungen zur Errichtung von ,,Beschwerde-Tribunale" bisher
gediehen?
b) Welche konkreten Aufgaben sollen diese
,,Beschwerde-Tribunale" erfüllen?
3. Einführung einer aussagekräftigen Kostenrechnung
a) Welche zusätzlichen Aufzeichnungen wären für eine aussagekräftige Kostenrechnung nötig
und welche Gründe sprechen gegen diese zusätzlichen Aufzeichnungen?
b) Hat man mittlerweile stichprobenweise einzelne Gebiete der Vollzugsverwaltung untersucht
und wenn ja, welche Ergebnisse v.a. in Bezug auf die Kostenvergleiche hat man erhalten?
4. Einheitliche Vertragsgestaltung bei der Beschäftigung von Ärzten zur Betreuung der
Insassen
a) Welche regionalen Gegebenheiten verhindern eine einheitliche Ärztehonorierung?
b) Welche Gründe verhindern eine Bedarfsplanung?
c) Inwieweit ist es mittlerweile gelungen, ein befriedigendes Verhältnis zwischen Honor& und
Leistung zu erreichen?
5. Festlegung der Arbeitsabläufe und Ermittlung des Personalbedarfes für die Justizwache
a) Sind die Arbeiten an den Aufbauorganisationen bereits abgeschlossen?
b) Wenn ja,
ba. mit welchem Ergebnis?
bb. Liegt die Feststellung des Planstellenbedarfes bereits vor und wenn nein, wann soll sie
vorliegen?
bc. Wann wird die Zuweisung der Planstellen erfolgen?
c) Wenn nein, wann ist mit dem Abschluß der Arbeiten bzw. mit dem Beginn der Umsetzung
zu rechnen?
6. Erstellung von für alle Anstalten einheitlichen, EDV-unterstützten Wechseldienstplanen
auf der Grundlage von nachvollziehbaren Sollvorgaben
a) Wann ist die Vollzugsordnung flir Justizanstalten eingeführt worden und welche konkreten
Erfahrungen konnten bislang damit gewonnen werden?
b) Inwieweit gibt es derzeit Funktionsbesetzungspläne bzw. wann sollen diese vollständig
vorliegen und umgesetzt werden?
7. Einrichtung von ,, geschlossenen Abteilungen" in Krankenanstalten im Wiener Raum zur
stationären Behandlung von Strafgefangenen
a) Aus welchen Gründen lehnen diese Krankenhäuser die Errichtung einer "geschlossenen
Abteilung" ab?
b) Welche anderen Lösungen werden Sie für die Krankenversorgung der Strafgefangenen
anstreben?
c) Welche Kosten, getrennt nach Personalkosten, Errichtungskosten und Betriebskosten etc.,
würden durch die Errichtung „geschlossener Abteilungen" entstehen und wer müßte für
diese Kosten aufkommen?
& Abschluß von Vereinbarungen mit den Ländern über deren finanzielle Einbindung in die
Bewährungshilfe wegen des engen Bezuges zwischen der Haftentlassenenhilfe
(Bundessache) und der Sozialhilfe (Landessache)
a) Welche konkreten Vorstöße des Justizministeriums im Rahmen des Finanzausgleiches hat es
in dieser Angelegenheit bislang gegeben?
b) Aus welchen Gründen und von wem wurden diese Vorstöße bislang abgelehnt?
c) Gab es mittlerweile Verhandlungen mit einzelnen Ländern und wenn ja, mit welchen
Ländern und welchem Ergebnis?