2734/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Nowotny,
und Genossen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Steuerausfälle durch Doppelbesteuerungsabkommen
In zunehmendem Maß werden in Österreich Anleihen von Emittenten aus Brasilien,
Argentinien und Griechenland angeboten. Die Zinserträge dieser Anleihen unterliegen keiner
KESt-Pflicht, sondern sind aufgrund von Doppelbesteuerungsabkommen de facto steuerfrei.
Damit entsteht, speziell bei Begebung in Schilling oder anderen Hartwährungen, eine
deutliche Marktverzerrung und die Gefahr massiver Steuerausfälle.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Finanzen
nachstehende
Anfrage:
1. Welches Ausmaß hat das Marktvolumen von durch Doppelbesteuerungsabkommen
begünstigten Anleihen in Osterreich?
2. Welcher Steuerausfall ist - bei Vergleich mit KESt-Pflicht - durch diese
Steuerbegünstigung entstanden?
3. Was gedenkt das Bundesministerium für Finanzen in Zukunft zu unternehmen, um
diese Umgehung der KESt-Pflicht zu verhindern?
4. Im Rahmen von Maßnahmen der Budgetkonsolidierung wurden auch
zwischenstaatliche Abkommen, z.B. im Sozialbereich, von Östen-eich aus gekündigt.
Wurden auch in bezug auf Steuerausfälle durch Doppelbesteuerungsmaßnahmen
Kündigungen internationaler Abkommen vorgenommen?
Wenn ja: Gegenüber welchen Staaten erfolgten diese Kündigungen?
Wenn nein: Warum sind solche vertraglich möglichen Kündigungen nicht erfolgt,
bzw. für wann sind entsprechende Kündigungen vorgesehen.?