2766/J XX.GP
der Abgeordneten Haigermoser und Kollegen
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend die Anerkennung von Untersteirern und Gottscheern als Volksgruppe durch
Slowenien
Bereits wenige Wochen nach dem Zusammenbruch des KP-Regimes in Ex-Jugoslawien
richtete der damalige Außenminister, Dr. Alois Mock, ein Memorandum an die slowenische
Regierung, in dem der Vertretungsanspruch für die im Nachbarstaat lebenden Altösterreicher
deutscher Sprachzugehörigkeit angemeldet wurde. Beide Regierungen vereinbarten die
Einsetzung einer gemischten Historikerkommission zur Klärung der geschichtlichen
Vergangenheit und der ethnischen Verhältnisse von 1941 bis heute.
Seit 1991 warten die Altgottscheer und Deutsch-Untersteirer nunmehr auf ihre Anerkennung
als Volksgruppe. Die slowenische Regierung betreibt Verzögerungstaktik mit dem Hinweis,
daß das Ergebnis der Historikerkommission abgewartet werden müsse. Diese hat in Wahrheit
bis heute ihre Tätigkeit aber noch nicht einmal aufgenommen. Rund ein Dutzend Resolutionen
an die österreichische Bundesregierung und an das Parlament, in denen um Unterstützung in
dieser Angelegenheit gebeten wurde, wurde mit ausweichenden und nichtssagenden Antworten
quittiert.
Noch ist der Lebenswille dieser Volksgruppe gegeben. Politische Absichten werden nicht
verfolgt; die Ziele sind rein kultureller Natur und werden heute auch von slowenischen
Mitbürgern unterstützt. So hat erst jüngst das slowenische Denkmalamt dankenswerter Weise
der historischen Leistungen der Gottscheer Deutschen in einer Ausstellung gedacht. Eine
Gleichbehandlung mit Italienern und Ungarn wäre also mehr als angebracht.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
auswärtige Angelegenheiten die folgende
ANFRAGE
1. Warum hat die gemischte Historikerkommission ihre Tätigkeit noch nicht aufgenommen?
2. Bis wann wird sie dies tun?
3. Welche Schritte wurden von Ihnen und ihrem Vorgänger gesetzt, um eine Anerkennung der
oben genannten Minderheiten als Volksgruppe zu erreichen?
4. Warum haben diese bis heute noch nicht zum Erfolg geführt?
5. Was werden Sie unternehmen, um die Anerkennung trotzdem möglichst rasch zu bewirken?
6. Bis wann ist mit konkreten Ergebnissen dieser Bemühungen zu rechnen?