2787/J XX.GP
der Abgeordneten Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Mitwirkung Österreichs an den Bemühungen für ein internationales Verbot von
Anti-Personen-Minen und für die Überwindung der Folgen der in letzten Jahren in
Kriegshandlungen eingesetzten APM
Von österreichischer Seite sind in letzter Zeit einige wichtige Beiträge zur Abwendung der
Bedrohung durch Anti-Personen-Minen (APM) geleistet worden. Insbesondere sind das
Bundesgesetz über das Verbot von Anti-Personen-Minen BGBl. 13/1997) und die aktive
Mitwirkung am „Ottawa-Prozeß“ zur Ausarbeitung einer internationalen Konvention für (las
APM-Verbot zu nennen. Da es nun - einige Monate nach Inkrafttreten des APM-Verbots-
Gesetzes - angezeigt ist, die Vollziehung des Gesetzes, mit der mehrere Ministerien betraut
sind, im Nationalrat auf der Grundlage von Anfragen an die zuständigen Minister zu
erörtern, erscheint es sinnvoll, dies mit einer Erörterung der außenpolitischen Bemühungen
für ein internationales APM-Verbot zu verhindern.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Mit der Annahme des „Abgeänderten Protokoll II“ auf der CCW-
Überprüfungskonferenz am 3.Mai 1996 in Genf wurde eine - wenn auch nicht sehr
bedeutende - Verschärfung der den Einsatz von APM begrenzenden Bestimmungen
erzielt. Die Annahme erfolgte im Weg des Konsens aller Teilnehmerstaaten der
Konferenz, darunter Österreich. Das „Abgeänderte Protokoll II“ wird erst nach
Ratifizierung durch 25 Teilnehmerstaaten des CCW-Vertrages in Kraft treten. Wann
wird die Bundesregierung das „Abgeänderte Protokoll II“ dem Parlament zur
Ratifizierung zuleiten?
2. Von wie vielen Staaten ist das „Abgeänderte Protokoll II“ bereits ratiiziert worden?
3. Durch die Ausarbeitung eines Vertragsentwurfes und die Organisierung eines
Experten-Treffens hat Österreich eine aktive Rolle im „Ottawa-Prozeß“ für ein
umfassendes APM-Verbot übernommen. Kann mit der Unterzeichnung der
angestrebten Konvention zum geplanten Termin (Dezember 1997) gerechnet werden?
4. Welche Schritte werden von Österreich unternommen, um zu erreichen, daß sich
möglichst viele Länder an der Ausarbeitung der Konvention beteiligen und dieser
dann beitreten? Sind entsprechende
Anträge Österreichs in den zuständigen Gremien
der Europäischen Union Lind der OSZE eingebracht worden und zu welchen
Beschlüssen ist es in diesen Gremien gekommen?
5. Beabsichtigt die Bundesregierung, weitere Mittel für die Räumung von APM in
minenverseuchten Gebieten der Welt bereitzustellen? Wird hierbei ein langfristisges
Hilfsprogramm ins Auge gefaßt, um zu berücksichtigen, daß es über 100 Millionen
verlegte APM in der Welt gibt, die nur in einer viele Jahre dauernden Bemühung
geräumt werden können?
6. Wird die Bundesregierung verstärkte Hilfe für die medizinische und soziale Betreuung
von Opfern der Anti-Personen-Minen zur Verfügung stellen? Wird in diesem
Zusammenhang eine Mitwirkung an den speziellen Aktionen der Vereinten Nationen,
der Weltgesundheitsorganisation bzw. des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz
geplant?
7. Haben Sie im Zusammenhang mit den Berichten über weiter am Markt befindliche
APM mit der Bezeichnung DFC-19 und DFC-29 der Dynamit Nobel-Graz
Erhebungen vorgenommen? Wurden etwaige Wahrnehmungen an die Justizbehörden
weitergegeben?