2812/J XX.GP
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend Polizeineubau in der Fuhrmannsgasse, Wien 8
In der Josefstadt mußten neue Räumlichkeiten für das Polizeikommissariat gefunden bzw.
geschaffen werden. Zu diesem Zweck wurde das Amtsgebäude in dem sich das ehemalige
Kommissariat befand (Fuhrmannsgasse 5) abgerissen, sowie der Flächenwidmungs- und
bebauungsplan über Antrag aufgehoben und neu festgesetzt. In der Zwischenzeit wurde das
Bundespolizeikommissariat in einem Bürogebäude der Firma Realta AG in der Strozzigasse
10 untergebracht. Derzeit besteht ein Mietvertrag über 1.918 m2 wobei die Firma Realta
auch das gesamte Haus mit einer Nettonutzfläche von 3.342 m2 zum Kauf anbieten würde.
Außerdem besteht dort bereits eine Tiefgarage, die ebenfalls gemietet bzw. angekauft
werden könnte. Durch Adaptierungsarbeiten könnten in der Strozzigasse, die derzeit
bestehenden Unzulänglichkeiten wie Wachzimmer ohne natürliche Beleuchtung und das
Fehlen eines Arrestes, beseitigt werden. Andererseits besteht die Befürchtung, daß der
geplante Neubau in der Fuhrmannsgasse 5 den gewünschten Anforderungen betreffend der
zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nicht entspricht. Außerdem soll laut Plänen auch
ein nicht geringer Teil des Innenhofes verbaut werden und ein derzeit in Blüte stehender
Kastanienbaum, der erheblich zur Luftverbesserung beiträgt, soll dem Neubau weichen.
Nach unseren Informationen hat sich aus diesen Gründen auch die Wiener
Umweltanwaltschaft gegen diese Verbauung des Innenhofes und Schlägerung der Kastanie
ausgesprochen. Vor kurzem hat in der Fuhrmanngasse eine Bauverhandlung stattgefunden.
Die unterfertigten Abgeordneten stehen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wurde eine genaue Abwägung der beiden Standorte Strozzigasse 10 und
Fuhrmannsgasse 5 unter Abwägung aller Vor- und Nachteile vorgenommen und zu
welchem Ergebnis führte diese Abwägung?
2. Wurde dabei auch berücksichtigt, daß beim Standort Strozzigasse 10 es zu keiner
Verbauung einer Grünfläche kommen und auch keine schützenswerte Kastanie
geschlägert werden müßte?
3. Wie hoch belaufen sich die Kosten für den Neubau in der Fuhrmannsgasse 5 inklusive
Tiefgarage und allfällig zu erwartenden Kostensteigerungen?
4. Wie hoch belaufen sich die Kosten für die notwendigen Umsiedlungen des
Polizeikommissariates und Rückbau(Sanierungs)arbeiten?
5. Welche Kosten entstehen in der Zwischenzeit für die notwendigen Anmietungen,
inklusive Tiefgaragenplätze?
6. Wie hoch wären die Kosten für eine Adaptierung des Gebäudes Strozzigasse 10?
7. Welche Kosten würden für den Ankauf des Gebäudes Strozzigasse 10 inklusive
allfälliger nicht auf die Kaufsumme anzurechnende Mieten entstehen?
8. Wie teuer käme die Teilanmietung bzw. der Ankauf der Tiefgarage?
9. Welcher Erlös könnte in diesem Fall für den Verkauf des Grundstückes in der
Fuhrmanngasse 5 erzielt werden?
10. Welcher Erlös könnte bei einem Ankauf des Hauses Strozzigasse 10 langfristig durch
die Weitervermietung nicht benötigter Büroräumlichkeiten erzielt werden?
11. Was sind die ausschlaggebenden Gründe, die trotz der Bürgerproteste die
Neuerrichtung eines Amtsgebäudes mit Polizeikommissariat in der Fuhrmannsgasse 5
als unumstößlich erscheinen lassen?
12. Wie schaut der detaillierte Plan für den Neubau des Amtsgebäudes in der
Fuhrmannsgasse 5 aus?
13. Was soll in diesem Amtsgebäude alles untergebracht werden?
14. Ist es richtig, daß die Raumverhältnisse in der Fuhrmannsgasse trotz Neubau sehr
beengt sein werden und es möglicherweise zur Verlegung von Büros in andere Häuser
kommen wird?
15. Wurde bei der Wahl des Standortes Fuhrmannsgasse für das Amtsgebäude
berücksichtigt, daß den dort arbeitenden Beamten in der Tiefgarage kein Parkplatz zur
Verfügung stehen wird?
16. Werden Sie diese Entscheidung angesichts der Bürgerproteste und der Zerstörung
weiterer Grünflächen in der Josefsstadt noch einmal überdenken? Wenn nein, warum
nicht?
17. Wurden bei der Untscheidung auch die Nachteile für die Anrainer durch die
Grünraumvernichtung, die zusätzliche Lärmentwicklung und die Verschlechterung der
Licht- und Luftverhältnisse berücksichtigt?