2873/J XX.GP
der Abgeordneten Dr. Schmidt und PartnerInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend des Bundesgesetzes vom 16. Mai 1986, mit dem das
Glücksspielgesetz, das Bundes-Sportförderungsgesetz das Gebührengesetz
und das Umsatzsteuergesetz geändert wurden.
Die Londoner Tate-Gallery wird innerhalb der nächsten zwei Jahre das
wichtigste britische Museum für moderne Kunst errichten.
Finanziert wird der Umbau eines stillgelegten Kohlekraftwerks durch einen aus
Lotto-Profiten gespeisten Fond. 800 Millionen der benötigten 1,6 Milliarden
Schilling wurden von der Lotto—Kommission für das als „Meilenstein am Weg
ins nächste Jahrtausend“ bezeichneten Projekt bewilligt. Die Tate—Gallery,
deren 4500 Werke moderner Kunst bisher ein Vagabundendasein führten,
erhält im neuen Haus zudem die größte kunstausstellungshalle der Welt.
Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Art der Finanzierung
von Kunst- und Kulturbauten auch in Österreich zu ermöglichen.
Durch das obig zitierte Bundesgesetz wurde z.B. die „besondere
Sportförderung“ eingeführt, wodurch die Sportvereine jährlich einen
Grundbetrag in der Höhe von 311 Millionen Schilling erhalten. Dieser
Grundbetrag erhöht sich jährlich durch die vom Österreichischen Statistischen
Zentralamt verlautbarte Indexzahl der Verbraucherpreise. Laut Auskunft des
ehemaligen Sportstaatssekretariats wurden aufgrund dieser Regelung 1995
ca. 400 Millionen Schilling an verschiedene Sportvereine ausgeschüttet, d.h.
daß die Lotto- und Totoeinnahmen des Staates teilweise für die Finanzierung
von Sportvereinen verwendet werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für
Finanzen folgende
ANFRAGE
1.
Wie hoch waren die Einnahmen aus dem Glückspielgesetz seit dessen
Einführung?
2.
Wie wurden diese Einnahmen verwendet?
3.
Stellt der Bund noch anderen Vereinen bzw. Dachorganisationen Gelder, die
dem Staat durch das Glückspielgesetz zufließen, zur Verfügung?
4.
Wie kam es zu der Entscheidung, daß gerade Sportvereine aus dem
Abgabenaufkommen der Glücksspiele direkte Subventionen erhalten?
5.
Wie ist Ihre Haltung zum oben beschriebenen britischen Kunst- und
Kulturbautenfinanzierungsmodell?
6.
Sind Sie bereit, dieses britische Modell auch in Österreich einzuführen bzw.
gesetzlich zu verankern? Wenn ja, wann und in welcher Forum? Wenn nein,
warum nicht?