2877/J XX.GP

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Petrovic, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit & Soziales

betreffend die Situation von Kindern im Krankenhaus

Seit einiger Zeit läßt sich ein besorgniserregender Trend zu einer Verschlechterung der

Bedingungen für Kinder im Krankenhaus feststellen. An Kinderkliniken wird bei den

Kinderärztinnen und beim Pflegepersonal eingespart, obwohl es sich bei Kindern um eine

besonders sensible Patientengruppe handelt. Kinderkrankenhäuser werden geschlossen und

die Ausbildung zur Kinder und Jugendlichenpflege ist in Zukunft auch als ein-jährige

Sonderausbildung möglich. Bis jetzt dauerte die Grundausbildung in der Kinder- und

Jugendlichenpflege wie jene in der allgemeinen Krankenpflege drei Jahre.

Es besteht überhaupt die Tendenz, daß Kinder an Erwachsenenstationen behandelt werden,

wo die ÄrtzInnen und das Pflegepersonal nicht speziell ausgebildet sind.

Hier spiegelt sich auch ein gesamtgesellschaftlicher Trend wider, wonach Kinder nicht mehr

Kinder sein dürfen, sondern als „kleine Erwachsene“ betrachtet werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Fachleute befürchten in der verkürzten Ausbildung zur Kinder- und Jugenlichenptlege

einen Qualitätsverlust in Theorie und Praxis.

Wie können Sie es verantworten, daß sich in Zukunft eine Schmalspurausbildung in

diesem Bereich aus Kostengründen einer fundierten dreijährigen Ausbildung

durchsetzen wird?

2) Es besteht die Gefahr, daß es mit dem Sperren von Kinderspitälern zu einer

Arbeitslosigkeit bei den Kinderkrankenschwestern kommen wird.

Wie lautet Ihre Prognose und was werden Sie unternehmen um diese Entwicklung zu

verhindern?

3) Finden Sie es als Gesundheitsministerin sinnvoll, daß Kinder vermehrt in

Erwachsenenabteilungen behandelt werden?

Was werden Sie unternehmen, um diese Entwicklung zu stoppen?

4) In der AKH-Kinderklinik soll laut einem Beschluß der AKH-Leitung das

Pflegepersonal um ein Drittel reduziert werden. Dies führt auch dazu, daß

Absolventinnen der Kinderkrankenschwesternschule im AKH keine Arbeitsplätze

finden.

Finden Sie diese Maßnahme gerechtfertigt und was werden Sie dagegen unternehmen?

5) Auch auf der ärztlichen Ebene hinkt die AKH-Kinderklinik in der personellen

Ausstattung im internationalen Vergleich hintennach.

In einer vergleichbaren Klinik in Vancouver betreuen mehr als dreimal so viele Ärzte

knapp doppelt so viele Stationsbetten und um die Hälfte mehr ambulante Patienten als

in Wien.

Werden Sie sich als Gesundheitsministerin dafür einsetzen, daß sich die Kinderklinik

im AKM an internationale Standards angleicht?

6) Interessen von Kindern werden auf mehrerem Ebenen nur mehr marginal

wahrgenommen. Besonders unverständlich ist eine Entscheidung des Hauptverbandes

für Sozialversicherung wonach Blutabnahmen aus der Fingerkuppe bei Kindern nicht

mehr finanziert werden.

Werden Sie sich dafür einsetzen, daß diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht

wird.

7) Es ist zu befürchten, daß der Kinderheilkunde langsam aber sicher die Basis für eine

kompetente Weiterarbeit entzogen wird.

Was werden Sie als Gesundheitsministerin dagegen unternehmen?